Zwei Daten im christlichen Jahreskalender sind eng mit Dankbarkeit verbunden: Erntedank und Weihnachten. Während der Ernte-Dank an Gott gerichtet wird, der mit Sonne, Regen, Wärme und den Naturgesetzen die Voraussetzungen dafür schafft, dass nahrungspendende Pflanzen in ausreichender Menge wachsen, danken viele Menschen an Weihnachten vor allem ihren Verwandten und Freunden, von denen sie beschenkt wurden.
So sehr sich viele auch die alte Normalität zurückwünschen, Pandemie, Kriege und Energiekrisen stellen infrage, ob es die je wieder geben wird. Und gerade in der Adventszeit sehnen wir uns mehr denn je nach Frieden. Diese besondere Zeit im Jahr erinnert daran, dass Gott Mensch geworden ist – ja, der Friedefürst selbst kam mitten in diese Welt. Wie gehen wir mit dieser Spannung zwischen Wunsch und Wirklichkeit um?
Die heutigen Krisen und Probleme könnten zu einem sehnsüchtigen Blick in die Vergangenheit verleiten, in der doch alles anders – und zwar viel besser – war. Doch wer in seriösen Geschichtsbüchern die gute alte Zeit unter die Lupe nimmt, wird ihr vermutlich nicht mehr so gerne nachtrauern.
Weihnachten steht vor der Tür. Der Apostel Titus hat über die Menschwerdung von Jesus Folgendes geschrieben: „Doch dann erschien die Güte und die Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters“ (Titus 4,3 Basisbibel). Damit spricht er in unsere oftmals ungnädige, kühle, berechnende und verurteilende Welt hinein ein freundliches Wort voller Güte Erlösung, Heil und Erbarmen.
Viele verbinden mit der Adventszeit das Gefühl der Heimat: nach Hause kommen, im Kreis der Familie feiern, eine gemütliche Zeit miteinander verbringen. Im Kontrast dazu sehen viele biblische Geschichten, in denen vom Verlassen und Verlust der Heimat die Rede ist.