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Hope Magazin 1/24 - Wozu eigentlich Kirche?

Was versprechen sich Menschen heutzutage von Kirche? (Foto: © Daniele Colucci/ unsplash.com; Layout: Katharina Bornowski)

Trotz Bahnstreiks sitze ich im Zug nach Mecklenburg. Mein wenige Monate alter Neffe soll im Gottesdienst morgen gesegnet werden, da möchte ich gern dabei sein. Weil ich ausnahmsweise früh dran bin, stromere ich durch den Bahnhofskiosk und nehme gleich noch eine Zeitung mit, auf der der just veröffentlichte Bericht über die „Missbrauchsstudie“ der Evangelischen Kirche als Aufmacher prangt. Ich bin in einer Freikirche, es geht mich also noch direkter an als andere – jedenfalls empfinde ich das so. Und beim Lesen steigen mir Tränen in die Augen, weil es so unerträglich ist, was Menschen anderen Menschen, Schutzbefohlenen, Kindern antun; wie man aus reiner Lustbefriedigung andere Leben komplett zerstört, vielleicht auch sein eigenes. Mich macht das unendlich wütend und kurz muss ich mich zusammennehmen, um nicht zu schreien oder irgendwo gegenzutreten.

Kirche ist ein ambivalentes Konstrukt, schreibt Klaus Kästner in seinem Leitartikel, und wirft einen Blick auf den Entwicklungsprozess dieses jetzt riesigen Systems. Denn was im Christentum als kleine Gemeinschaft rund um Jesus begann, mit Menschen, die erkannt haben, dass hier Gott auf Erden lebte und wirkte, wurde zu einer Volkskirche, in der die wöchentliche Predigt nur einen kleinen Teil ausmacht. Glaube und Kirche sind nicht deckungsgleich. An welchen Stellen es Abweichungen und Übereinstimmungen gibt, loten unsere Autoren in dieser Ausgabe aus.

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