Ende Dezember 2017 lebten 4.762 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz. Das sind 110 Mitglieder mehr als im Jahr zuvor. In 54 Gemeinden und sechs Gruppen feiern die Adventisten in der Schweiz den Gottesdienst jeweils am Samstag (Sabbat), dem biblischen Ruhetag. Mitglied werde man nicht durch die Säuglings- oder Kleinkindertaufe, welche die Adventisten nicht praktizierten, sondern nach Unterweisung und auf eigenen Wunsch durch die Glaubenstaufe, teilte die Kommunikationsabteilung der Schweizer Kirchenleitung mit. Die Kirchenmitglieder in der Schweiz spendeten für die Aufgaben ihrer Kirche weltweit und national total 12,4 Millionen Franken, durchschnittlich 2.600 Franken pro Person. In diesem Betrag sind die Spenden für die Bedürfnisse und Aufgaben der Ortsgemeinden nicht enthalten. Die Mitgliederentwicklung sei je nach Landesteil ungleichmäßig, sagte Herbert Bodenmann, Mediensprecher der Adventisten. In der Deutschschweiz habe die Mitgliederzahl um zwei Personen abgenommen, in der Romandie und im Tessin sei hingegen ein Wachstum um fünf Prozent oder 112 Personen zu verzeichnen. Dies sei einerseits auf Adventisten zurückzuführen, die aus dem Ausland in die Schweiz gezogen seien (Transferwachstum) als auch auf Menschen, die sich durch die Glaubenstaufe der Kirche angeschlossen hätten (Bekehrungswachstum).
Kinder und ungetaufte Jugendliche werden nicht als Mitglieder gezählt
Die rund 740 Kinder bis 16 Jahre, die in adventistischen Familien in der Schweiz aufwachsen und am kirchlichen Leben teilnehmen würden, seien laut Mediensprecher nicht in der Mitgliederzahl enthalten. Die protestantische Freikirche taufe keine Kinder und zähle sie deshalb ebenso wenig wie ungetaufte Jugendliche als Mitglieder. Adventistischen Jugendlichen bleibe es freigestellt durch die Glaubenstaufe der Kirche beizutreten, sofern sie dies wollten. Die Mitgliederzahlen von Bekenntniskirchen, deren Mitglied man nur durch freiwilligen Beitritt in entscheidungsfähigem Alter wird, mit Mitgliedszahlen von Volkskirchen, die Säuglinge taufen und sie als Mitglieder zählen, seien schlecht vergleichbar, so Bodenmann.
Freiwilligkeitsprinzip – keine Kirchensteuer
Die Adventisten in der Schweiz spendeten 2017 ein Total von 12,4 Millionen Franken für die Aufgaben ihrer Kirche weltweit und national. Davon flossen mehr als 890.000 Franken ins Ausland, zur Unterstützung der Mission der Kirche in 215 Ländern sowie an Adventist World Radio, 61.000 Franken an die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz – Partnerhilfswerk der Glückskette und Zewo zertifiziert - und rund 460.000 Franken seien für den Unterhalt bzw. Neubau von Gebäuden gespendet worden, sagte Jean-Luc Waber, Finanzvorstand der Adventisten in der Schweiz. Zusätzlich würden Gelder für die Arbeit und Aufgaben der 54 Ortsgemeinden in der Schweiz gegeben. «Das Spendenaufkommen ist demnach noch etwas höher, als die hier berichteten Zahlen ausweisen», sagte Waber. Die Adventisten würden auch keine Kirchensteuer erheben, so der Finanzvorstand. Die Tätigkeit der Freikirche werde ausschließlich durch freiwillige Spenden von Mitgliedern und Gönnern finanziert. Diese gäben in der Regel den Zehnten, wie er in der Bibel beschrieben sei. Der Zehnte mache ein Großteil der eingegangenen Gelder aus mit denen Pastoren und Pastorinnen sowie weitere Mitarbeitende entlöhnt, Abteilungen sowie Institutionen und die Personalfürsorgestiftung finanziert würden. Viele Mitglieder würden neben zehn Prozent ihres Einkommens weitere Spenden für besondere Projekte geben, so Waber, und unterstützten ihre Kirche auch mit persönlichem, freiwilligem Einsatz.
Globale Solidarität durch Finanzausgleich
Die Tätigkeit der nationalen Kirchenleitung (Vereinigung), der überregionalen (Union/Verband) und der teilkontinentalen Kirchenleitungen (Division) sowie der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) wird überwiegend von weitergeleiteten Zehntengeldern und projektbezogenen Kollekten der Ortsgemeinden finanziert. Zur Unterstützung finanzschwacher Weltregionen sowie zur Förderung der globalen Aktivitäten der mehr als 20 Millionen Mitglieder zählenden Weltkirche, gibt es einen umfangreichen und ständigen Finanztransfer. Auf diese Weise trägt jedes Mitglied einer Ortsgemeinde durch seine freiwilligen Zehnten und Gaben unmittelbar zum weltweiten Wachstum und zur Erfüllung der Aufgaben und des Auftrags der Kirche bei.
Schweizer Adventisten als Verein organisiert
Die Schweizer Adventisten sind nach dem Vereinsrecht organisiert und teilen sich in zwei Kirchenregionen: die Deutschschweizerische Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (DSV), mit Sitz in Zürich und die Fédération des Eglises Adventistes du 7e jour de la Suisse romande et du Tessin (FSRT), mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die Schweizer Kirchenleitung (Schweizer Union) mit Sitz in Zürich.
Adventistische Institutionen und Werke in den Sprachregionen
Die Adventisten in der Schweiz führen die „Privatschule A bis Z“ in Zürich, zwei Jugendhäuser, in St. Stephan/BE und Les Diablerets/VD, drei Alters- und Pflegeheime in Krattigen/BE, Oron-la-Ville und Epalinges bei Lausanne, den Advent-Verlag in Krattigen/BE sowie eine Versandstelle für französische Bücher in Renens/VD. Im Weiteren unterhalten sie das "Hope Bibelstudien-Institut" (HBI) und das „Religionspädagogische Institut“ (RPI) in Zürich sowie das „Institut d'Etude de la Bible par Correspondance“ (IEBC) in Renens. In Gland/VD befindet sich die Klinik „La Lignière“, die auf Rehabilitation bei Herz-Kreislauferkrankungen, neurologischen, orthopädischen und rheumatischen Erkrankungen sowie auf Nachbehandlung bei Krebs spezialisiert ist.
Gesamtschweizerische Institutionen der Adventisten
Zu den gesamtschweizerischen Werken zählt die „Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe“ ADRA Schweiz mit Sitz in Zürich, ein ZEWO-zertifiziertes Partnerhilfswerk der Glückskette. Das Hilfswerk ist in der Schweiz mit rund 30 Ortsgruppen im sozialen Bereich tätig und im Ausland mit Katastrophen- und Entwicklungshilfeprojekten. Der „Adventistische Pressedienst“ APD Schweiz, Basel, richtet seine Dienste vor allem an säkulare und kirchliche Medien. Die Schweizerische Liga Leben und Gesundheit LLG, Zürich, bietet mit ihren Seminaren in rund 40 Ortsgruppen ganzheitliche Gesundheitsförderung an: körperlich, seelisch, spirituell und sozial.
Ökumenische Kontakte
Die Adventisten sind Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) und haben den Gaststatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH). In drei kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen sind sie Mitglieder (BS/BL; GE; VD) und in drei weiteren haben sie den Gaststatus (SH; TI; ZH).