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Veranstaltung zu „35 Jahre Mauerfall“: DDR wird heute vielfach verklärt

Von: nicole Datum Beitrag: 17.01.2025 Kommentare: Keine Kommentare Tags: , , , ,

Die Pröpstin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christina-Maria Bammel (Berlin), hat an die „krakenhafte Unheimlichkeit des Stasi-Systems“ erinnert. Sie sei erschrocken über das „Ausmaß des Verrats“ durch Mitarbeiter der Staatssicherheit. Bammel sprach bei der Veranstaltung „35 Jahre Mauerfall – 35 Jahre Wiedervereinigung“ des Freistaates Sachsen am 16. Januar in Berlin. Der Kirchenhistoriker Bernhard Thiessen erinnerte an den Fall von Pfarrer Knuth Hansen https://www.idea.de/artikel/ueberraschung-34-jahre-nach-dem-mauerfall. Er war von 1978 bis 1999 evangelischer Pfarrer und arbeitete parallel dazu als Inoffizieller Mitarbeiter für die Staatssicherheit und den russischen Geheimdienst KGB. Hansens Stasi-Akte wurde Ende 1989 von der Staatssicherheit vernichtet, er selbst starb im Jahr 2019.

Vier Millionen Menschen verließen die DDR

Laut Oberkirchenrat a. D. Thomas Begrich (Magdeburg) wird die DDR heute vielfach verklärt. Als DDR-Bürger habe ihn die Frage „Gehen oder bleiben?“ beschäftigt. In 40 Jahren DDR hätten etwa vier Millionen Menschen das Land verlassen. Dies entspreche einem Fünftel der Bevölkerung. Viele hätten für sich keine Perspektive mehr gesehen und sich nach Freiheit gesehnt. Nur unter dem Dach der Kirche habe man – trotz der Stasi-Spitzel – frei reden können. Die Kirche in der DDR sei wie eine „Schutzmantel-Madonna“ gewesen.

Ein Bibelwort brachte die DDR ins Wanken

Nach Ansicht von Pfarrer Harald Bretschneider (Dresden) hat das Bibelwort „Schwerter zu Pflugscharen“ mit dazu beigetragen, dass die DDR ins Wanken geraten ist. Das Lesezeichen und die Aufnäher mit dem Motto aus dem Buch des Propheten Micha seien in der DDR über 100.000 Mal verteilt worden. Es sei atemberaubend, dass Gott dieses christliche Friedenszeugnis in die Schulen und auf die Straße gebracht habe. In der Folge seien in der ganzen DDR Friedens- und Menschenrechtsgruppen entstanden. Die Forderung „Keine Gewalt“ auf den Demonstrationen in der DDR im Herbst 1989 seien die säkulare Übersetzung von „Schwerter zu Pflugscharen“, so Bretschneider.

Nachfolgende Generationen sollen die DDR-Geschichte kennen

Nach Worten des Verlegers Frieder Seidel (Falkenstein/Vogtland) ist es wichtig, dass jüngere Generationen wissen, was in der DDR geschehen ist. Es gelte, Geschichte lebendig halten. Das Projekt „Glaube, Mut und Freiheit – in der DDR und danach“ umfasst 40 Interviews mit Zeitzeugen zum Christsein in der DDR und der Friedlichen Revolution, etwa mit Bundespräsident a. D. Joachim Gauck, dem Evangelisten Theo Lehmann (Chemnitz) und dem Theologieprofessor und SPD-Politiker Richard Schröder (Berlin). Die Videos können auf www.glaube-mut-freiheit-ddr.de angesehen werden. Zudem ist im Verlag Concepcion Seidel das Buch „Glaube, Mut und Freiheit“ erschienen.

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