Da die evangelische Freikirche den biblischen Ruhetag am Samstag (Sabbat) feiert und damit auch die Gottesdienste an diesem Tag stattfinden, wird am 18. Juni global ein Flüchtlingssabbat begangen, an dem für Geflüchtete gebetet werden soll. In den Gottesdiensten sollen den weltweit 19 Millionen Adventisten Einblick über Fluchtgründe wie Krieg, Terror, Armut und Klimawandel gegeben, aber auch über Hilfsmöglichkeiten und den Umgang mit Flüchtlingen aufgrund biblisch-christlicher Ethik informiert werden.
Mit offenen Armen und Skiunterricht willkommen geheißen
In seinem Artikel "Vollkommene Barmherzigkeit" fordert Pastor Ted N. C. Wilson, der Präsident der Generalkonferenz, Adventisten in aller Welt auf, wie Jesus Menschen in Not Barmherzigkeit zu erweisen. Dabei gehe es neben der Sorge um das körperliche und soziale Wohlergehen auch um Seelsorge.An Beispielen wird praktische Flüchtlingshilfe anschaulich gemacht. So habe die kleine adventistische Gemeinde im schwedischen Nyhyttan etwa 100 Flüchtlinge "mit offenen Armen und kostenlosem Skiunterricht willkommen" geheißen. "Es war etwas kalt und ungewohnt für sie, mit den Skiern und Schlittschuhen, aber es hat ihnen auch eine Menge Spaß gemacht", sagte Lars Gille, ein pensionierter adventistischer Pastor und einer der städtischen Koordinatoren für die Flüchtlinge. Auch Schwedischunterricht sei erteilt und Winterkleidung ausgegeben worden. Mitglieder der Gemeinde hätten Flüchtlinge nach Hause eingeladen, um den schwedischen Lebensstil aus erster Hand zu erleben.
Aus England reise jeden Sonntag eine Gruppe von Ehrenamtlichen an, um mitgebrachte Lebensmittel und Kleidung in einem Flüchtlingslager in Dünkirchen in Frankreich zu verteilen. Während die adventistischen Helfer Essen kochten und frisches Obst verteilten, sei ihr Hauptziel, auch Mitgefühl zu zeigen, "indem wir ihnen einfach sagen, dass sie nicht allein sind, dass es in England, dem Land, in das sie verzweifelt gelangen wollen, eine ganze Kirchengemeinde gibt, die für sie betet", so Sasha Becejac, einer der Leiter der Adventgemeinde in Newbold im Süden Großbritanniens.
Ein Mann aus Eritrea erzählt, warum er nach Deutschland geflohen sei, und eine Deutsche erklärt, warum sie ihm helfe. In der Bundesrepublik gebe es etwa 80 Flüchtlingsprojekte mit adventistischer Beteiligung, weitere seien in Planung, so Sylvia Kontusch, die ehrenamtlich die Flüchtlingsarbeit im Süddeutschen Verband der Adventisten koordiniert. In Österreich beteiligten sich etwa zehn Adventgemeinden an Flüchtlingsprojekten, in der deutschsprachigen Schweiz wären es fünf. Auch in diesen Ländern seien weitere Aktivitäten der Freikirche für Geflüchtete in Vorbereitung.