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Sola gratia - aus Gnade gerechtfertigt!Zum Film "So auf Erden" in der ARD über eine freikirchliche Gemeinde

("Adventisten heute"-Aktuell, 06.10.2017) Sünde, Vergebung, Rechtfertigung - diese grundlegenden Themen christlichen Glaubens hat das Erste Fernsehprogramm am 4. Oktober in einem Spielfilm behandelt, der fast zwei Millionen Zuschauer hatte. "So auf Erden" beschreibt das Ringen von Menschen mit Gott und miteinander tiefgründig, sensibel und mit einer starken evangelischen Botschaft am Ende. Der Film - wenngleich nicht frei von Klischees - regt zum Nachdenken an.

Die Handlung:

Pastor Johannes Klare und Ehefrau Lydia, feinfühlig gespielt von Edgar Selge und Franziska Walser, nehmen einen drogenabhängigen Straßenmusiker bei sich auf. Als dessen Homosexualität bekannt wird, reagiert die Gemeinde des Pastors mit Ablehnung. Sein Versuch, dem jungen Mann die Sündhaftigkeit seiner Sexualität klarzumachen, endet im Gegenteil: Die verdrängte Homosexualität des Pastors keimt auf - beide kommen einander näher.

Ein unüberwindbarer Graben?

Der Film berührt ein tiefes Problem der weltweiten Christenheit. Beim Thema Homosexualität gibt es einen Graben, der unüberwindbar scheint. Liegen die, die sich in ihrer Ablehnung der Homosexualität an ihre Bibelerkenntnis gebunden wissen, falsch - oder der junge Mann, der sich mit seiner Homosexualität als von Gott geschaffen sieht? Der Film lässt es offen. Er verdammt weder die einen noch den anderen. Er bildet ohne Wertung das Dilemma ab.

Der Kern freiheitlich reformatorischer Theologie

Pastor Klare als Büßer - wie einst Martin Luther - ringt in seiner Kammer um einen gnädigen Gott. Im Jahr des Reformationsjubiläums bringt der Film den Kern freiheitlich reformatorischer Theologie auf den Punkt: gerechtfertigt vor Gott aus Gnade! Klare lässt einen Exorzismus nicht mit sich geschehen, sondern läuft in den Wald - und inmitten von Gottes Schöpfung findet er Gnade. Vor seiner Gemeinde bekennt er später: "Ich habe Leere in mir, aber es ist nicht so, dass Gott in dieser Leere keinen Platz hätte." Und die Gemeinde muss sich auseinandersetzen mit Jesu entlarvender Aussage, deren Aktualität ungebrochen ist: "Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein."

Keine treffende freikirchliche Milieustudie

Der Film spielt in einer Freikirche, ist jedoch keine treffende freikirchliche Milieustudie. Vielmehr ist die Darstellung geprägt von pietistisch-protestantischer Frömmigkeit, einem Glauben, der auf Gott vertraut, ihm Wunder zutraut, Nächstenliebe, Hingabe, Bibelorientierung. Auch hier und da mit der Gefahr, der Scheinheiligkeit zu erliegen. Den Exorzismus würde man wohl eher in der katholischen Kirche verorten. An vielen Stellen ist der Film zugespitzt, die Handlung stark verdichtet, geradezu überfrachtet. Eigentlich behandelt er zu viele Themenstränge in 90 Minuten. Und die Darstellung der Christen ist mitunter klischeehaft.

Wir brauchen jeden Tag Vergebung

Doch die Botschaft bleibt stark. Die Ehefrau des Pastors bringt es am Ende auf den Punkt: "Das Leben braucht so viel Vergebung von uns, jeden Tag, immer wieder!" Aus dieser Gnade sollten alle Christen immerzu leben. Denn wir alle sind gerechtfertigte Sünder und leben - hoffentlich (!) - in barmherzigen Gemeinden. (idea)

"(Der Autor, Pastor Christoph Stiba (Elstal/Brandenburg), ist Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen und Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten-und Brüdergemeinden).)"Der Film ist auf der Mediathek der ARD bis zum 4.1.2018 verfügbar.


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