Sorge vor militantem Islamismus
Schon jetzt stammten alle katholischen, evangelischen und orthodoxen Geistlichen nicht mehr aus Gaza, sondern aus dem Ausland. Die größte Sorge der Verbliebenen ist laut Studie, dass eines Tages die radikal-islamische Hamas durch noch extremere islamische Gruppen abgelöst werden könnte: "Dann stünden die Christen in Gaza vor einem ähnlichen Szenario wie ihre Brüder und Schwestern im Irak und Syrien." Unter der israelischen und ägyptischen Blockade des Gebietes litten Muslime und Christen gleichermaßen. Nach den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Hamas und Israel im Sommer komme deswegen der Wiederaufbau nur langsam voran.Ohne Perspektive
"Momentan sind wir sicher, aber wir haben keine Ahnung, was die Zukunft bringen wird", wird der katholische Priester George Hernandez in dem Bericht zitiert. Vor allem Jugendliche hätten aufgehört, an eine bessere Zukunft zu glauben: "Ich habe einmal einen Jungen gefragt: âVon was träumst du?' Er antwortete mir: âNichts, ich werde ohnehin immer nur daheim rumsitzen wie mein Vater'."Die Christliche Gemeinde in Gaza reicht bis ins 3. Jahrhundert zurück. Im 5. Jahrhundert war Gaza ein wichtiges christliches Zentrum und nach Jerusalem die größte Ansammlung klösterlichen Lebens in Palästina. Heute sind 89 Prozent der verbliebenen Christen griechisch-orthodox, neun Prozent gehören der katholischen Kirche an. Der Rest verteilt sich auf kleinere, überwiegend evangelische Glaubensgemeinschaften. (idea)