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Sollen Christen die BILD-Zeitung lesen?

("Adventisten heute"-Aktuell, 13.7.2012) Bei keiner großen Zeitung sind die Meinungen der Deutschen so stark polarisiert wie bei BILD. Das seit 60 Jahren erscheinende Massenblatt erreicht täglich knapp zehn Millionen Leser - so viele wie keine andere Zeitung in Europa. Aber BILD hat auch viele scharfe Kritiker, die sie für niveaulos und reißerisch halten. Sollten Christen die BILD-Zeitung lesen? Dazu nehmen ein Theologe und ein Publizist in der Rubrik "Pro & Kontra" des evangelischen Wochenmagazins "ideaSpektrum" (Wetzlar) Stellung.

Die Fragen, die die Menschen bewegten

Der lutherische Pastor Heino Masemann - er leitet die "Kirche für Fragende und Suchende" im Expowal in Hannover - empfiehlt die BILD-Lektüre: Sie "versteht es - wie einst Martin Luther (1483-1546) - ‚den Leuten aufs Maul zu schauen‘. Muss sie ja auch, schließlich werden die Redakteure nicht aus Kirchensteuermitteln oder von Gemeindespenden bezahlt." Das Blatt thematisiere täglich die Fragen, die die Menschen bewegten, etwa Glück, Geld, Schuld, Vergebung, Lust und Leid, aber auch Glaube, Hoffnung, Liebe. Es mache ihn nachdenklich, so Masemann, dass die Zeitung besonders von jenen gekauft werde, die man in christlichen Veranstaltungen nur selten antreffe: "Täglich fast zehn Millionen Menschen, von denen deutlich mehr als die Hälfte Männer sind." Fast die Hälfte verfüge über einen Hauptschulabschluss mit Ausbildung, ein Drittel habe die Mittlere Reife absolviert. "Das verdient Respekt - auch wenn BILD oft respektlos schreibt", so der Pastor.
Zwar seien in ihr viele Inhalte "ein Griff ins Klo". Christen gehe es aber um die Menschen - um der Liebe Gottes willen. Masemann: "Nur christliche Arroganz und fromme Selbstverliebtheit können uns daran hindern, BILD zu lesen." Der Pastor studiert das Blatt nach eigenen Angaben zur Predigtvorbereitung, um nahe bei den Menschen zu sein und die Fragen zu beantworten, die sie stellen: "So kann es gelingen, die Liebe Gottes in Jesus Christus lebensnah in den Alltag meiner Zeitgenossen hinein zu sprechen: als Lebenskraft."

"Bild" geht bedenkenlos über Leichen

Ein scharfer Kritiker der BILD ist der Publizist Gerhard Henschel (Hamburg), Autor des Buches Gossenreport - Betriebsgeheimnisse der Bild-Zeitung . Nach seinen Worten genügt ein Blick auf die Schlagzeilen, um sich ein Urteil zu bilden. Beispiele seien: "Penis zu Kurz! Schüler springt vom Hochhaus", "Taxifahrer zerstückelt - aufgegessen", "Riesenaffe zerfleischt taubes Kind" oder "Pinkelte Paris Hilton ins Taxi?" "Bild" veröffentliche Mitteilungen, die unter gesitteten Menschen "vollkommen unmöglich" wären, so Henschel. Dieses "tagtäglich verrichtete Geschäft" bringe dem Springer-Konzern "so ungeheuerlich viel Geld" ein, "dass er auch den evangelischen Bischöfen und dem Papst als respektable Macht erscheint". Wer sich ihr unterwerfe - und sei es nur durch die öffentliche BILD-Lektüre - "sollte sich fragen, ob es nicht anständiger wäre, die Zeitschrift ‚Mega-Möpse‘ zu studieren: Deren Berichterstattung hat immerhin noch niemandem das Leben gekostet." Dagegen gehe die Bild-Zeitung "bedenkenlos über Leichen". So habe sich der Schauspieler Raimund Harmstorf (1939-1998) erhängt, "nachdem seine Parkinson-Erkrankung von BILD ausgeplärrt worden war". Henschel: "Da gibt es nichts mehr zu schmunzeln: Da hilft nur ein radikaler Boykott." (idea)

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