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Deutschland wird immer mehr zur "vaterlosen Gesellschaft"

("Adventisten heute"-Aktuell, 13.6.2014) Deutschland entwickelt sich immer mehr zur "vaterlosen Gesellschaft". Der Mangel an Männern, die ihre Vaterschaft verantwortlich wahrnehmen, wirkt sich insbesondere negativ auf den männlichen Nachwuchs aus. Darauf machen Pastoren, Pädagogen und Psychologen im Magazin "deÂṀignis" aufmerksam. Es wird von vier Einrichtungen in Baden-Württemberg herausgegeben, die sich auf christlicher Grundlage mit Psychiatrie und Psychotherapie befassen, darunter die deÂṀignis-Fachklinik" in Egenhausen (Nordschwarzwald).
"Die mehr und mehr vaterlos werdende Gesellschaft ist eine der Ursachen für die verhängnisvolle Zunahme von Menschen mit psychischen Problemen, die unter Ängsten, Orientierungslosigkeit, Depression und Labilität leiden", schreibt der Pastor und Pädagoge Winfried Hahn (Engelswies/Landkreis Sigmaringen). Er leitet das deÂṀignis-Wohnheim "Haus Tabor" zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung. Nach seinen Worten brauchen Kinder Väter, die Vorbilder sind, Halt und Schutz geben sowie eine Vorstellung von Männlichkeit in Würde und Anstand vermitteln.

Jeder Junge sehnt sich nach einem Vater ...

Jeder Junge sehne sich nach einem Vater, der ihn an der Hand nehme, ins Leben begleite und ihm den Rücken stärke, auch wenn nicht alles glatt gehe. Hahn: "Nur wenn der Vater präsent, erreichbar, emotional spürbar und erlebbar für das Kind ist, kann der Junge sich mit ihm identifizieren, seine männliche Identität entwickeln und zum Vater und Mann heranreifen." Die Sehnsucht nach Vätern in den Familien, nach Vaterfiguren in Schulen, Vereinen und Kirchengemeinden sei riesengroß. Auch für christliche Gemeinden seien geistliche Väter nötiger denn je.
Hahn warnt zugleich davor, die Erziehung mehr und mehr staatlichen Einrichtungen zu überlassen: "Kinderkrippen, Horte, Ganztagsschulen können niemals die Familie ersetzen." Die Vergesellschaftung und Institutionalisierung der Erziehung führe zu sozialer Kälte, "in der die Kinder emotional erfrieren". Kinder brauchten ein warmes Nest, in dem Vater und Mutter für sie da seien.

Zu wenige männliche Erzieher - Immer mehr auffällige Jungen

Der Präsident des Europäischen Netzwerks für Beratung, Psychologie und Therapie, Prof. Rainer Johannes Wallerius (München/Berlin), fordert mehr männliches Personal in Kindertagesstätten und Grundschulen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom März vergangenen Jahres gebe es in Deutschland zwar rund 340.000 Erzieherinnen, aber nur etwa 11.000 Erzieher. Zugleich würden immer mehr Jungen auffällig. Sie stellten zwei Drittel der Sonder- und Förderschüler. Psychische Störungen würden nach den Untersuchungen des Soziologen Walter Hollstein bei Jungen achtmal häufiger festgestellt als bei Mädchen. Die Selbsttötungsrate sei bei Männern durch alle Altersgruppen hindurch dreimal so hoch wie bei Frauen.

Mädchen hängen Jungen schulisch ab

In den weiterführenden Schulen hätten Mädchen die Jungen abgehängt. 39 Prozent der jungen Frauen machten das Abitur, aber nur 29 Prozent der männlichen Jugendlichen. Angesichts dieser Fakten sei es unerlässlich, die Zahl männlicher pädagogischer Fachkräfte zu erhöhen. Wenn man Jungen hinreichend auf ihr Leben als Mann in einer komplexen Gesellschaft vorbereiten wolle, "brauchen wir positive Identifikationsmodelle für kompetentes männliches Verhalten". Das Fehlen von Erziehern berge zudem die Gefahr, dass spezifische Fähigkeiten bei Jungen nicht erschlossen und genutzt werden. (idea)

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