(“Adventisten heute”-Aktuell, 29.11.2013) Die Herbstsitzung des Exekutivausschusses der Intereuropäischen Division (EUD), die vom 1. bis 5. November 2013 in Madrid stattfand, unterschied sich in ein paar Elementen von bisherigen Sitzungen der EUD: Sie fand erstmalig in Spanien statt; das Programm umfasste u. a. eine kleine Rundfahrt durch die Hauptstadt und eine Begegnung mit Gemeindegliedern; ein heikles Thema – die Ordination von Frauen zum Pastorendienst – wurde erstaunlich schnell, dazu noch einstimmig verabschiedet; es nahmen auch die Sekretäre und Schatzmeister der Verbände und Vereinigungen teil; das (vegetarische) Essen im sehr günstigen Airport-Hotel war ausgezeichnet; der Tagungsraum war passend zum Thema des Bibelgesprächs dekoriert … Was will man noch mehr?
Erstaunliche Einigkeit bei einem heiklen Thema
Bruno Vertallier, Präsident der EUD, nannte es “unser Lieblingsthema”, Barna Magyarosi (Leiter der Abteilungen Erziehung, Bildung und Familie bei der EUD) meinte allerdings, “er könne es nicht mehr hören”: gemeint war die Frage nach der Ordination von Frauen zum Pastorenamt. Magyarosis Aussage wird jeder nachvollziehen können, der sich monatelang mit diesem Thema befassen und über tausend Seiten darüber lesen musste. Während sich verschiedene Arbeitskreise weltweit damit auseinandersetzen, um eine Beschlussvorschlag für die Vollversammlung der Generalkonferenz (GK) 2015 in St. Antonio (USA) vorlegen zu können, geben verschiedene Regionen das Warten auf und beginnen, Frauen als Pastorinnen zu ordinieren.
Umso mehr staunten wir alle, als das vorgelegte Ergebnis des Bibelforschungskomitees der EUD nach einer problemlosen Ergänzung einstimmig angenommen wurde. Nicht einmal eine Enthaltung gab es! Das bedeutet: Das Bibelforschungskomitee und der Exekutivausschuss der EUD sehen den Spielraum dafür gegeben, Frauen zum Pastorendienst zu ordinieren. Beide Gremien betrachten die Ordination “nicht so sehr als eine lehrmäßige oder biblische Frage, sondern vielmehr als ein Thema, das auf der administrativen Ebene zu behandeln ist”. Dabei räumen beide Gremien ein, dass es in den verschiedenen Ländern der Welt unterschiedliche Bedürfnisse gibt, daher sollten diese in der Ordinationspraxis berücksichtigt werden – um “die grundlegende Einheit der weltweiten Kirche im Glauben und in der Praxis erhalten” zu können. (Näheres zu diesem Beschluss online, siehe unten.)
Geistliche Höhepunkte
Viele (auch ich) empfanden die Sabbatpredigt von Lowell Cooper, einem der Vizepräsidenten der GK (Weltkirchenleitung), als einen besonderen Höhepunkt. Er sprach (ausgehend von Epheser 3,10-13) über den vierfachen Sinn und Zweck der Gemeinde Jesu auf Erden: die Aufmerksamkeit der Menschen auf Gott zu lenken (“eine Brille ist nicht dafür da, gesehen zu werden, sondern besser zu sehen”); ein Klassenraum zu sein, in dem wir Jüngerschaft trainieren können; zu zeigen, wie Menschen in der Gemeinschaft leben können, weil Beziehungen eine neue Qualität gewinnen; eine heilende Stätte in der Welt und für die Welt zu sein, ein Ort, in dem wir der Welt predigen und vorleben, was Versöhnung ist und wie man sie findet.
Am Tag davor, also am Freitag, hielt Lowell Cooper ein Seminar für Führungskräfte, bei dem es sowohl um allgemeine Leitungsprinzipien als auch um typisch-adventistische Struktur- und Verwaltungsthemen ging.
Pardon Mwansa, ein weiterer Vizepräsident der GK, der ein aufmerksamer Zuhörer und wertvoller Impulsgeber war, sagte den Anwesenden (in Anlehnung an Ellen White) in einer Andacht: “Liebenswerte und liebende Christen sind das beste Argument für das Evangelium.” Und: “Niemand folgt einem Menschen, den er nicht mag bzw. liebt.” Dabei lud er uns ein, darüber nachzudenken, welches Image wir als Adventisten verbreiten.
Berichte und Personenwechsel
Es gab – wie bei jeder Sitzung – auch Berichte: des Präsidenten, des Sekretärs, des Schatzmeisters und verschiedener Abteilungen der EUD. Und auch ein Personalwechsel fand statt: Als Nachfolgerin für Dr. med. Viriato Ferreira, der in die Gesundheitsabteilung der GK wechselt, wurde Valerie Dufour willkommen geheißen, die bisher seine Assistentin gewesen ist.
Für Berichte aus jedem vertretenen Land reichte die am frühen Sabbatabend in einer der 22 Madrider Adventgemeinden (Alenza) vorgesehene Zeit leider nicht. Umso mehr freuen wir uns auf die Fortsetzung Ende Mai 2014 in Florenz. (edp)
- Siehe auch Meldung Exekutivausschuss der EUD befürwortet einstimmig Frauenordination
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(Fotos: edp)