(“Adventisten heute”-Aktuell, 20.3.2015) Nach der schwersten Naturkatastrophe, die die Inselgruppe Vanuatu und den gesamten Südpazifik getroffen hat, beteiligen sich christliche Organisationen an der Hilfe für die Opfer. Der Zyklon “Pam” wütete am 13. und 14. März mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 Kilometern pro Stunde und schweren Regenfällen. Vanuatu besteht aus 83 Inseln mit rund 250.000 Einwohnern. Die meisten von ihnen leben in einfachen Hütten mit Dächern aus Stroh oder Wellblech. Laut Regierungsangaben in Vanuatu sind 24 Menschen dem Zyklon zum Opfer gefallen, 3.300 mussten evakuiert werden, Zehntausende verloren ihr gesamtes Hab und Gut.
Der Wirbelsturm zerstörte auch das Büro des christlich-humanitären Hilfswerks World Vision. “Wir haben gehört, dass ganze Dörfer weggeblasen wurden”, berichtete die örtliche Mitarbeiterin Chloe Morrison. World Vision hat in Vanuatu 80 Beschäftigte. Bisher sei nicht bekannt, dass es unter ihnen Verletzte gegeben habe, man habe bisher aber erst Kontakt zu 45 Mitarbeitern. World Vision hatte bereits vor der Katastrophe Hilfsgüter in der Hauptstadt Port Vila (Insel Efate) und den anderen Inseln eingelagert. Mitarbeiter haben mit der Verteilung in den am schwersten betroffenen Gebieten rund um Port Vila begonnen. Das christliche Hilfswerk humedica (Kaufbeuren) entsandte ein sechsköpfiges medizinisches Einsatzteam, das dort mit der Organisation “Medical Santo” zusammenarbeitet.
ADRA sorgt für Trinkwasser, sanitäre Anlagen und Hygiene
Häuser, Schulen, Straßen, Brücken und Häfen seien massiv beschädigt worden, teilte die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Vanuatu mit, die seit sieben Jahren im Land tätig ist. Das Hilfswerk schütze im Moment rund 9.500 Menschen vor den krankmachenden Folgen mangelhafter Hygiene, schlechter sanitäreren Anlagen sowie des ungenügenden Zugangs zu Trinkwasser in 10 der 20 Notunterkünfte, die in der Hauptstadt Port Vila errichtet worden sind. Zudem würden den Opfern des Zyklons Nahrungsmittel, Haushalt-Wasserfilter, Hygiene-Kits und Informationen über Hygiene im Katastrophenfall verteilt.
Für ADRA Vanuatu arbeiten in der Hauptstadt Port Vila sowie auf den Inseln Efate, Tanna, Pentecost und Santo insgesamt 20 Angestellte mit Ausbildung im technischen und Projektmanagementbereich, speziell im Bereich Wasser, sanitäre Anlagen und Hygiene (WASH). Dies, in Verbindung mit Nothilfematerialien, die in Lagerhäusern auf drei Inseln bereitstanden, hätte es dem Hilfswerk unmittelbar nach der Katastrophe ermöglicht, Wasserkanister, Wasserfilter und Seife zu verteilen. Der Zugang zu sauberem Wasser sei ein zentrales Element nach einer Katastrophe, um viele Krankheiten zu verhindern, so die Hilfsorganisation. ADRA Vanuatu arbeitet mit der Katastrophenhilfe der Regierung (NDMO) zusammen. Dem Hilfswerk wurde die Leitung im Bereich Wasser, sanitäre Anlagen und Hygiene (WASH) übertragen.
Versammlungsräume von vier Adventgemeinden zerstört
“Soweit wir wissen, gibt es keine Opfer unter den Adventisten in Port Vila, jedoch haben manche von ihnen Freunde, Nachbarn und nahestehende Personen verloren. Als Kirche sind wir bemüht, unsere Mitmenschen in jeder Hinsicht zu unterstützen”, erläuterte Nos Terry, Präsident der Adventist Church Vanuatu Mission. Mindestens vier Adventgemeinden verloren durch den verheerenden Wirbelsturm ihre Gottesdiensträume: Sie wurde dem Erdboden gleichgemacht, sagte ein Sprecher der Kirchenleitung. Bisher lägen noch keine Nachrichten von Kirchenmitgliedern außerhalb von Port Vila vor, da die meisten Mobilfunk-, Telefon- und Internet-Verbindungen zusammengebrochen und Brücken unpassierbar seien. “Dies macht es schwierig, das gesamte Ausmaß der Schäden zu beurteilen”, erklärt Terry am Telefon.
Die Potoroki Adventist Church, eine der größten Adventgemeinden der Stadt, verlor Teile des Daches ihres Versammlungsraumes, den Vorbau und ein Haus hinter dem Kirchengebäude. Im Verwaltungsgebäude der Vanuatu Mission wurden viele der Computer und anderes elektronisches Equipment durch den Wasserschaden unbrauchbar. Darüber hinaus wurden einige Geräte des Hope Channel Fernsehstudios durch das Wasser zerstört oder beschädigt. Pastor Terry befürchtet, dass die Adventgemeinden auf den Inseln aller Voraussicht nach Schwierigkeiten haben werden, sich am nächsten Sabbat zum Gottesdienst zu versammeln.
Die Adventgemeinde der Hauptstadt führte im letzten Jahr zwei große Evangelisationen in Kooperation mit Hope Channel TV in Port Vila durch, mit dem Ergebnis, dass im September 2.213 und im Dezember 543 Menschen sich für Christus entschieden und getauft wurden.
94 Prozent der Einwohner gehören einer Kirche an: Darunter sind 41.500 Reformierte, 25.000 Mitglieder der pfingstkirchlichen “Assemblies of God” (Versammlungen Gottes), 19.200 Adventisten und 17.000 Katholiken. 3,4 Prozent der Bevölkerung sind Anhänger von Naturreligionen. Daneben gibt es knapp zwei Prozent Bahaâi. (APD/idea/RA/edp)