Das christliche Gebot der Nächstenliebe stand im Mittelpunkt einer Dokumentation des ZDF mit dem Titel „Sind Christen bessere Menschen?“. In dem Film hieß es unter anderem, Mitgefühl sei eine allgemein menschliche Empfindung. Eine besonders wichtige Rolle habe es aber in der Verkündigung Jesu gespielt. So habe er auf die Frage eines Schriftgelehrten nach dem wichtigsten Gebot geantwortet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken. Das Zweite ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Größer als dieses ist kein anderes Gebot“ (Matthäus 22,37-39). Jesus habe Nächstenliebe unter anderem dadurch vorgelebt, dass er sich Kranken zuwandte. Auch die ersten Christen hätten sich um Arme und Ausgegrenzte gekümmert. Das sei in der damaligen Zeit revolutionär gewesen.
Nach christlichem Verständnis gelte: Wer Gottes Liebe und Zuwendung erfahren habe, werde diese an andere Menschen weitergeben. Außerdem sei nach christlicher Überzeugung jeder Mensch ein Geschöpf Gottes. Auch heute gebe es in vielen Kirchengemeinden und Klöstern soziale Dienste. Kirchliche Hilfswerke unterhielten zehntausende Sozialeinrichtungen. Christen hätten „ein offenes Ohr für diejenigen, denen sonst niemand zuhört“. Viele Menschen erwarteten, dass sich die Kirche „den Ärmsten der Armen zuwendet“, erklärt der evangelische Theologieprofessor Johannes Eurich (Heidelberg) in dem Film.