(“Adventisten heute”-Aktuell, 19.8.2011) Die jüngsten Jugendkrawalle in England sind hauptsächlich auf einen Verfall der Moral und der traditionellen Familie zurückzuführen. Sie haben auch geistliche Ursachen, nämlich die Abkehr vom christlichen Glauben und den Zehn Geboten. Diese Schlussfolgerungen ziehen Politiker und Vertreter des christlichen Lebens aus den Krawallen in London und anderen englischen Großstädten.
Premier: “Gebrochene Gesellschaft”
Premierminister David Cameron (Konservative) sprach am 15. August bei einer Veranstaltung in seinem Wahlkreis Witney (Grafschaft Oxfordshire) von einer “gebrochenen Gesellschaft”. Der “moralische Kollaps” habe sich über lange Zeit wie in Zeitlupe vollzogen und sei jetzt “buchstäblich vor unseren Haustüren explodiert”. Er betrachte die Krawalle als “Weckruf” für das ganze Land. Cameron erklärte kriminellen Banden “den Krieg” und versprach, die Stärkung der Familien wieder ins Zentrum der Innenpolitik zu rücken. Rund 120.000 gelten als “Problem-Familien”. Ursachen für die Unruhen sind laut Cameron nicht nur die hohe Jugendarbeitslosigkeit, ein mangelhafter Sozialstaat und schlechte Schulen, sondern auch “vaterlose Familien”. Als ein Gegenmittel will er einen zivilen Pflichtdienst für alle 16-Jährigen einführen. Am freiwilligen Nationalen Bürgerdienst hatten sich in diesem Sommer bereits rund 10.000 Teenager beteiligt.
Zehn Gebote verdrängt
Der Parlamentsbeauftragte des Sozialwerks Care, Dan Boucher (London), sagte, der Zusammenbruch von Familien sei ein “Schlüsselelement” für die Krawalle. Ähnlich äußerte sich der Gründer des internationalen Missionswerks Operation Mobilisation (OM), George Verwer (Bromley/Südengland). Zusätzlich sieht der 73-Jährige geistliche Ursachen. Die Zehn Gebote und die Ehrfurcht vor Gott seien verdrängt worden, sagte der gebürtige US-Amerikaner. Außerdem erwarteten die Bürger zu viel vom Staat. Wenn sie es nicht bekämen, verschafften sie es sich mit kriminellen Mitteln. Hinzu komme, dass viele britische Politiker durch Spesenbetrug in die eigene Tasche gewirtschaftet hätten. Wenn sich Volksvertreter selbst bedienen, warum dann nicht auch wir? fragten viele Bürger. Die meisten britischen Politiker haben sich, so Verwer, als selbstsüchtige, gierige Menschen erwiesen; jetzt wollten sich auch viele junge Menschen “ein Stück vom Kuchen” nehmen. Ihnen mangele es an einem geistlichen Fundament. Nichts sei daher wichtiger, als deutlich zu machen, dass der Mensch verloren sei, wenn er nicht Jesus Christus als Heiland und Erretter kenne. (idea)