(AdventEcho online, 7.8.2009) Wirkt Akupunktur durch Glauben? Darauf lassen zwei wissenschaftliche Studien schließen, über die die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in ihrem Materialdienst berichtet. Forscher in Kopenhagen und München hätten die Ergebnisse von insgesamt 35 Studien mit 7.400 Patienten ausgewertet, die ihre Kopfschmerzen mit Akupunktur behandeln ließen. Die Vorteile einer korrekt nach der traditionellen chinesischen Medizin vorgenommenen Nadelbehandlung gegenüber einer Schein-Akupunktur seien nur minimal ausgefallen. Mit der echten Akupunktur habe sich bei 48 Prozent der Patienten ein Erfolg eingestellt, mit der Schein-Akupunktur bei 44 Prozent. Die konventionelle Behandlung habe bei 27 Prozent gewirkt.
Wie Michael Utsch, wissenschaftlicher Referent der EZW (Berlin), schreibt, resultiere ein Großteil der Wirkung von Akupunktur aller Wahrscheinlichkeit nach aus einem Phänomen, das die Münchner Forscher im Deutschen Ärzteblatt als “spezifischen Placebo-Effekt” (Placebo: Mittel ohne Wirkstoff) beschrieben hätten. Das therapeutische Umfeld einer Akupunktur-Behandlung und nicht die Nadelstiche könnten offensichtlich das Heilungsplus auslösen. Die Wirkung stelle sich aber nur bei Patienten ein, die dieser Therapie aufgeschlossen gegenüberstehen – “die also”, so Utsch, “daran glauben”.
Homöopathie: Geringerer Placebo-Effekt
Wie der EZW-Referent weiter schreibt, deuten neue Studien zur Homöopathie darauf hin, dass hier der Placebo-Effekt eine geringere Rolle spielt. Forscher seien dem Simile-Prinzip des Homöopathie-Erfinders Samuel Hahnemann (1755-1843) gefolgt. Danach ist zur Heilung genau jene niedrig dosierte Substanz einzusetzen, die in höherer Dosierung Symptome hervorrufen kann, die bei der zu behandelnden Krankheit auftreten. Dieser Annahme folgend hätten die Forscher geprüft, ob homöopathische Mittel bei Gesunden Krankheitssymptome hervorrufen. Dann könne ein Placebo-Effekt mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Erste Studienergebnisse sprächen für die Existenz spezifischer Effekte und gegen die These, dass Homöopathie ein reines Placebo-Phänomen sei. (idea)