(AdventEcho online, 20.2.2009) Weltmission beginnt in Deutschland. Diese Neubesinnung haben christliche Gemeinden hierzulande nötig. Fast überhaupt nicht im Blick sind beispielsweise Diasporagruppen von Ausländern vor der Haustür wie Russen, Chinesen oder Afrikaner. “Wenn wir nicht lernen, hier zu missionieren, brauchen wir in der Weltmission nicht aufzutreten”, sagte der Missionswissenschaftler Prof. Johannes Reimer (Bergneustadt/Oberbergisches Land), am 14. Februar in Dietzhölztal-Ewersbach (Mittelhessen). Er sprach beim ersten Impulstag “Gemeinde und Weltmission” der Allianz-Mission. Christliche Gemeinden seien in Deutschland häufig zu sehr nach innen gekehrt. Angesichts der großen Zahl von Migranten müsse man viel mehr Wert auf multikulturellen Gemeindebau legen: “Die Welt ist zu uns gekommen.” Wer an Mission in fernen Ländern interessiert sei, müsse damit in Deutschland beginnen. Die neuen Christen könnten dann in ihrer Heimat viel leichter das Evangelium verbreiten.
Missionarisch vernachlässigte Großstädte
Zu den missionarisch am meisten vernachlässigten Gebieten weltweit gehörten die Großstädte. An keiner theologischen Ausbildungsstätte in Deutschland gebe es einen Kurs über Großstadtevangelisation. Hiesige Gemeinden seien meist “Drive-in-Gemeinden”: Sie warteten darauf, dass man zu ihnen komme, gingen aber nicht selber hinaus zu den Menschen. Reimer plädierte für eine ganzheitliche Mission, zu der nicht nur die Verkündigung gehöre, sondern die auch auf Veränderungen der Kultur und der Gesellschaft ziele. Der Missionsbefehl Jesu gebe den Auftrag, “Völker” zu Jüngern zu machen; deshalb könne es nicht nur darum gehen, einzelne Menschen zur Bekehrung zu bringen. In der Weltmission würden immer weniger die klassischen Pioniermissionare gebraucht, sondern vielmehr etwa Ingenieure, Architekten oder Mediziner, die Beruf mit Mission verbinden. (idea)