Die Ehe verliert in manchen Altersgruppen in Deutschland weiter an Bedeutung. Allerdings könnte der Bedeutungsverlust jetzt auch zu einem Ende gekommen sein. Zu diesem Ergebnis kommt ein Report des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Was für den Stopp des Bedeutungsverlustes spricht: Jüngere Erwachsene sind dem Report zufolge inzwischen häufiger der Meinung, dass dauerhaft zusammenlebende Paare heiraten sollten, als Personen in den mittleren Altersgruppen. Zudem kämen Kinder wieder häufiger ehelich zur Welt: „Eine Umkehrung des Trends lässt sich allerdings vor dem Hintergrund der weiterhin sinkenden Anteile der Verheirateten noch keinesfalls ausmachen.“ 40 Prozent der unter 30-Jährigen stimmen der Aussage zu, dass Partner, die auf Dauer zusammenleben, heiraten sollten – eine Einstellung, die sich seit der Jahrtausendwende kaum verändert hat. Bei den 40- bis 49-Jährigen hingegen hat die Zustimmung abgenommen: Dort waren im Jahr 2000 noch fast 53 Prozent der Ansicht, dass Partner auf Dauer heiraten sollten, 2018 hingegen nur noch 33 Prozent.
Wie viele Erwachsene in Deutschland verheiratet sind
Im Jahr 2018 wurde etwa 450.000-mal geheiratet, so viel wie seit 1992 nicht mehr. Das habe auch an der Einführung der „Ehe für alle“ gelegen. Rechne man diese Eheschließungen heraus, habe die Zahl der Hochzeiten immer noch um rund zehn Prozent höher gelegen als noch zehn Jahre zuvor. Erreichte der Anteil der ehelichen Geburten an allen Geburten 2016 mit 64,5 Prozent einen historischen Tiefstand, lag er 2020 mit 66,9 Prozent bereits wieder deutlich höher. Waren 1991 noch rund 60 Prozent der Erwachsenen in Deutschland verheiratet, traf dies 2019 nur noch auf 51 Prozent zu.