Am 9. April 1945 wurde der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg in der Oberpfalz von den Nationalsozialisten gehängt. Im März erschien anlässlich des 80. Todestages der Kinofilm „Bonhoeffer: Pastor. Spion. Mörder.“ in Deutschland.
Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) war ein bekannter evangelischer Theologe und Gegner des Nationalsozialismus. Seit 1933 trat Bonhoeffer im Unterschied zu seinen Kollegen offen als Kritiker des Regimes auf. Er engagierte sich in der „Bekennenden Kirche“, distanzierte sich aber später aber von ihr, da sie ihm zu kompromissbereit war. 1940 wurde über Bonhoeffer ein Redeverbot und 1941 ein Schreibverbot verhängt. 1943 wurde er als Angehöriger des Widerstandes verhaftet und am 9. April 1945 – vier Wochen vor Kriegsende – im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Vier Monate zuvor sandte er seiner Verlobten Maria von Wedemeyer (1924–1977) das posthum vertonte Gedicht „Von guten Mächten treu und still umgeben“. Bonhoeffer lebte, was er lehrte und predigte. Bevor er zum Galgen geführt wurde, kniete er nieder und betete.
Seit Ende der 1960er-Jahre wird Bonhoeffer als ein protestantischer Held gefeiert. Seine Texte aus der Haft wurden zum Weltbestseller. Hunderte von Straßen, Schulen und Kirchen wurden nach ihm benannt. Auch mehrere Dokumentationen und Spielfilme wurden über den lutherischen Theologen gedreht.
Ein vertontes Gedicht gilt als Vermächtnis
Das Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, das Bonhoeffer kurz vor Weihnachten 1944 im Kellergefängnis der Gestapo in Berlin-Mitte bereits im Angesicht der drohenden Hinrichtung schrieb, ist sein letzter erhaltener theologischer Text. Es kann als Weihnachts- und Abschiedsgeschenk an seine Familie und zugleich als sein Vermächtnis verstanden werden. Das Gedicht wurde 1951 zum ersten Mal veröffentlicht. Über 70 Komponisten haben den Text bisher vertont. Am bekanntesten ist die Melodie des Musikers Siegfried Fietz aus dem Jahr 1970. Im Liederbuch glauben-hoffen-singen der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist das Lied unter der Nummer 639 gleich zweimal enthalten – einmal mit einer Melodie von Manfred Schlenker aus dem Jahr 1973 und einmal mit der Melodie von Siegfried Fietz.
