(“Adventisten heute”-Aktuell, 28.2.2014) Mit dem Beginn der Passionszeit am Aschermittwoch (5. März) rufen mehrere evangelische Fastenaktionen zum Mitmachen auf. Sie ermuntern dazu, die 40 Tage bis Ostersonntag auf Genussmittel oder lieb gewordene Gewohnheiten zu verzichten. Die Aktion “Sieben Wochen ohne” der evangelischen Kirche steht unter dem Motto “Selber denken! Sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten”. Wie es in einer Mitteilung dazu heißt, ermutigt das Thema dazu, “unumstößliche Gewissheiten anzuzweifeln, Bekanntes zu hinterfragen und den eigenen Verstand zu gebrauchen”. Es brauche Mut und eine Portion Unvernunft, Gewohnheiten und Traditionen infrage zu stellen – im Job, in der Familie oder in der Kirche. “Und wer gern nörgelt über zu wenig Grün in der Stadt oder blöde Kandidaten zur Wahl, ist aufgerufen den Zuschauerraum zu verlassen und selber etwas auf die Beine stellen.” Das Motto bezieht sich auf das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgerufene Themenjahr “Politik und Reformation”. Die Kampagne “Sieben Wochen ohne” wird seit 31 Jahren veranstaltet. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid beteiligen sich daran fast drei Millionen Menschen oder haben schon einmal teilgenommen.
SELK-Aktion: Jeden Tag eine Andacht oder ein Gottesdienst
Aber auch andere Kirchen und Werke rufen zu Aktionen auf. Die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) schlägt unter dem Motto “7 Wochen mit” vor, an jedem Tag zwischen Aschermittwoch und Ostern in je mindestens einer der rund 175 Gemeinden einen Gottesdienst oder eine Andacht zu feiern. Bischof Hans-Jörg Voigt (Hannover) zufolge hilft diese Kampagne, “sich für einen Moment mit ganzer Aufmerksamkeit zu konzentrieren auf das Zentrum unseres Lebens, Jesus Christus”. Zur SELK gehören rund 34.000 Mitglieder.
Beim Fasten sich selbst überraschen
Der ökumenische Verein “Andere Zeiten” (Hamburg) wirbt für “7 Wochen anders leben”. Er versendet jede Woche einen Fastenbrief mit Erfahrungsberichten von Teilnehmern. Enthalten sind ferner biblische Geschichten, Gedichte und Karikaturen. Nach Angaben der Aktion entsteht so eine Gemeinschaft von Fastenden: “Sie eint das Gefühl, nicht allein zu kämpfen, sondern sich gegenseitig zu bestärken: im bewussten Erleben der Passionszeit, im gemeinsamen Zugehen auf Ostern – und darin, Süchte wieder in Sehnsüchte zu verwandeln.” “7 Wochen anders leben” startete 2003 mit 6.000 Teilnehmern; im vergangenen Jahr machten rund 21.500 Personen mit. Der Verein “Andere Zeiten” – bekannt auch durch die Kampagne “Der Andere Advent” – will mit seinen Angeboten helfen, “die Zeiten des Kirchenjahres und die christlichen Feste wieder zu entdecken und sinnvoll zu gestalten”.
Kirchen werben für das “Autofasten”
Zum “Autofasten” rufen die Evangelische Kirche der Pfalz und das (katholische) Bistum Speyer gemeinsam mit den evangelischen und katholischen Kirchen in Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Luxemburg auf. Vom 17. März bis 13. April sollen Autofahrer ihr Fahrzeug so oft wie möglich stehen lassen und ihre Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Bussen und Bahnen zurücklegen. Falls der Wagen nicht durch andere Verkehrsmittel zu ersetzen sei, solle man Fahrgemeinschaften bilden. Das Ziel der zum 17. Mal stattfindenden Aktion ist es, den persönlichen Lebensstil zu verändern und so zur Verringerung der Kohlendioxid-Emission beizutragen. An der Klima-Schutz-Maßnahme der Kirchen haben bisher über 20.000 Personen teilgenommen. (idea)