Die Verfolgung von Christinnen und Christen hat sich weltweit weiter verschärft, schreibt die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) gemeinsam mit dem Hilfswerk OpenDoors und der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit in einer Medienmitteilung zum Internationalen Gebetstag für die verfolgte Kirche vom 13. und 20. November. Am schlimmsten sei die Situation aktuell in Afghanistan, wo Christen Folter und Tod drohten, wenn sie von den Taliban entdeckt werden. Kolumbien und Katar seien zwei weitere der 76 Länder mit einem extremen bis hohen Maß an Verfolgung. An diesen beiden Tagen würden auch die Kirchen in der Schweiz den Verfolgten und Unterdrückten speziell in diesen drei Ländern gedenken, so die SEA.
Afghanistan
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan seien Christinnen doppelt gefährdet. Für Frauen seien soziale Kontakte außerhalb der Familie extrem eingeschränkt und würden gegebenenfalls sanktioniert und der Abfall vom Islam sei für die Taliban ein todeswürdiges Verbrechen. Oft müssten sie in Nachbarländern Zuflucht suchen.
Kolumbien
In Kolumbien präsentiere sich die Situation, wo die Christen mit fast 95 Prozent Bevölkerungsanteil die große Mehrheit darstellten, anders. Laut SEA litten die Bewohner des Landes seit Jahrzehnten unter den blutigen Kämpfen zwischen Drogenhändlern, Guerillatruppen und Paramilitärs sowie der kolumbianischen Armee. Weil Christen Korruption und Gewalt anprangerten, sich für Menschenrechte und Umweltschutz einsetzten und sich im Friedensprozess engagierten, gerieten sie oft in die Schusslinie von Kriminellen und militanten Gruppen.
Katar
In Katar könnten Arbeitsmigranten, die Christen sind, ihren Glauben leben, auch wenn dies regelmäßig mit Einschränkungen und Diskriminierung verbunden sei, berichtet SEA. Doch Katari, die zum Christentum wechselten, drohe sowohl von ihrer Familie als auch vom Staat schwere Verfolgung. Das könne Jobverlust, Zwangsheirat, Scheidung, Gewalt bis hin zu Ehrenmord bedeuten.
Weltverfolgungsindex: Afghanistan, Katar und Kolumbien auf Plätzen 1, 18, 30
Gemäß Weltverfolgungsindex der Organisation OpenDoors rangieren Afghanistan, Katar und Kolumbien – die drei komplett verschiedenen Länder – unter den «Top 30» der Nationen mit der schwersten Christenverfolgung. Deshalb ruft die Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit (AGR) der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA Christinnen und Christen in der Schweiz auf, am Sonntag der verfolgten Kirche am 13. und 20. November 2022 speziell für Gläubige in diesen Ländern zu beten. Sie stellt dazu unter www.verfolgung.ch ein Dossier mit intergrundinformationen und Gebetsanliegen zur Verfügung: https://agr-glr.ch/index.php?id=71
Sonntag der verfolgten Kirche
Der Sonntag der verfolgten Kirche ist Teil einer internationalen Initiative der Weltweiten Evangelischen Allianz, die Religionsfreiheit für jeden Menschen fordert. Philippe Fonjallaz, Präsident der AGR: «Mit dieser jährlichen Kampagne möchten wir das Bewusstsein für die Verletzung der Glaubensfreiheit schärfen, der leider mehrere 100 Millionen Christen weltweit ausgesetzt sind, und wir möchten die Kirchen mobilisieren, sich für Christen einzusetzen, die ihren Glauben nicht frei leben können und verfolgt werden.»
Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit» (AGR)
Der Sonntag der Verfolgten Kirche wird von Open Doors (OD), Hilfe für Mensch und Kirche (HMK), Christliche Ostmission (COM), Christian Solidarity International (CSI) Schweiz, Aktion für verfolgte Christen (AVC), Licht im Osten (LIO) und Osteuropa Mission Schweiz (OEM) organisiert. Die sieben Organisationen setzen sich als «Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit» (AGR) der SEA gemeinsam für die verfolgten Christen ein. Laut AGR besteht das Ziel in der Sensibilisierung und Mobilisierung der Öffentlichkeit für Verfolgung und Diskriminierung aus religiösen Gründen.