(“Adventisten heute”-Aktuell, 5.7.2013) In den USA galt jahrzehntelang eine Faustregel: Evangelikale Kirchen wachsen, theologisch liberale schrumpfen. Das hat sich zumindest teilweise geändert.
Mitgliederrückgang bei den Südlichen Baptisten
Die größte protestantische Kirche, der theologisch konservativ geführte Bund der Südlichen Baptisten, folgt dem Abwärtstrend der anglikanischen, lutherischen, reformierten und methodistischen Traditionskirchen. Das stellte der “Chefstatistiker” der Südlichen Baptisten, Ed Stetzer (Nashville/Bundesstaat Tennessee), mit Sorge bei der Generalversammlung am 11. Juni in Houston (Bundesstaat Texas) fest. Ihn beunruhigt die langfristige Entwicklung noch mehr als die aktuellen Zahlen für 2012. Sie zeigen einen Mitgliederrückgang um 0,7 Prozent auf 15,9 Millionen. Zwar erhöhte sich die Zahl der Gemeinden um 270 auf 46.034, aber entscheidender für die geistliche und missionarische Wirksamkeit der Südlichen Baptisten sind für Stetzer die Taufen. Ihre Zahl sank nach einem leichten Plus im Jahr 2011 um 5,5 Prozent auf 314.956. Damit war 2012 das Jahr mit den wenigsten Taufen seit 1948.
“Jahr für Jahr erreichen wir weniger Menschen”
Stetzer wies bei einer Pastorenversammlung auf die Langzeitentwicklung hin. In den fünfziger Jahren habe der Bund ein jährliches Wachstum von etwa drei Prozent aufweisen können. In den Sechzigern sei es auf zwei Prozent und bis in die Neunziger auf ein Prozent gesunken. Seit der Jahrtausendwende habe sich der Trend ins Minus gekehrt. Zum ersten Mal sei im vorigen Jahr eine Taufe auf 50 Mitglieder gekommen. Der Präsident des baptistischen LifeWay-Instituts: “Jahr für Jahr erreichen wir weniger Menschen mit dem Evangelium.” Es sei schwer, einen solchen Langzeittrend umzukehren. Nach Stetzers Ansicht sollte die Kirche mehr herausstellen, wofür sie eintrete, nämlich für das Evangelium, als wogegen sie sei.
Präsident: Erweckung fängt in der Kirche an
Der seit einem Jahr amtierende erste schwarze Präsident der Südlichen Baptisten, der 56-jährige Pastor Fred Luter (New Orleans), wurde mit überwältigender Mehrheit im Amt bestätigt. Nach seiner Ansicht brauchen die Kirche und das ganze Land eine Erweckung. Die Nation sei in geistliche Dunkelheit gehüllt. Eine Erweckung komme aber nicht vom Weißen Haus, sondern sie beginne in “Gottes Haus”. Deshalb müssten die Südlichen Baptisten wieder vereint Gemeinde Jesu Christi sein. (idea)