Immer weniger Menschen in Deutschland wollen für ihre eigene Bestattung ein traditionelles Grab auf dem Friedhof. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas e. V. (Königswinter bei Bonn) hervor. Nur noch 25 Prozent der Befragten bevorzugen eine klassische Grabstätte: 14 Prozent eine Urnen- und elf Prozent eine Sargbestattung. 2013 waren es noch 49 Prozent (20 Prozent Urne, 29 Prozent Sarg). Besonders der Wunsch nach einer Sargbeisetzung nimmt stark ab. Beliebter sind inzwischen alternative Formen: 24 Prozent wünschen sich eine Beisetzung im Bestattungswald, 16 Prozent eine pflegefreie Grabform auf dem Friedhof. Knapp ein Viertel der Befragten spricht sich für in Deutschland meist verbotene Varianten aus, etwa die Verstreuung der Asche in der Natur (14 Prozent) oder die Aufbewahrung der Urne zu Hause (zehn Prozent). Eine Seebestattung bevorzugen fünf Prozent.
Mehrheit befürwortet Lockerungen des Bestattungsrechts
Eine große Mehrheit befürwortet Lockerungen des Bestattungsrechts. So halten 77 Prozent es für in Ordnung, wenn Asche Verstorbener zu Erinnerungsstücken verarbeitet wird, etwa in Schmuck oder Skulpturen. Nur 14 Prozent wollen das Verbot beibehalten. Auch die Beisetzung wasserlöslicher Urnen in Flüssen findet Zustimmung: 57 Prozent sprechen sich dafür aus, 30 Prozent dagegen. Bislang sind nur Nord- und Ostsee als Bestattungsorte erlaubt. Nach Ansicht von Aeternitas zeigt die Studie einen deutlichen Wandel der Bestattungskultur. Traditionelle Bindungen und Familienstrukturen lösten sich zunehmend auf, die Gesellschaft sei mobiler geworden. Daraus ergebe sich Reformbedarf im Bestattungsrecht. Rheinland-Pfalz hat als erstes Bundesland einen Gesetzentwurf vorgelegt, der unter anderem die Aufbewahrung von Asche zu Hause sowie Flussbestattungen ermöglichen soll. Für die Umfrage wurden im Juni 2025 bundesweit 1.002 Menschen ab 18 Jahren befragt.
