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Tagesschau entfernt umstrittenes Video zu evangelikalen Fußballern

Von: nicole Datum Beitrag: 01.08.2025 Kommentare: Keine Kommentare Tags: , , , ,

Die Tagesschau hat ein umstrittenes Video über religiöse Fußball-Influencer gelöscht und einen dazugehörigen Beitrag überarbeitet. Das bestätigte die Pressestelle des dafür zuständigen Norddeutschen Rundfunks (NDR/Hamburg) auf Nachfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Hintergrund ist eine Programmbeschwerde des CDU-Abgeordneten Johannes Volkmann Anfang Juni. In dem Beitrag, der am 30. Mai veröffentlicht wurde, seien christliche Aussagen von Sportlern pauschal problematisiert worden, erklärte der Enkel des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl (1930–2017) in einem Schreiben an den NDR-Rundfunkrat. Die „Tagesschau“ hatte christlichen Fußballern vorgeworfen, gezielt zu missionieren. Einige Profis hätten Verbindungen zu „evangelikalen Organisationen mit ultrakonservativen Ansichten“. Der Beitrag verstoße nach seiner Auffassung, so Volkmann, gegen den allgemeinen Programmgrundsatz, dass die Angebote die sittlichen, religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen anderer zu achten hätten. Es werde der Eindruck erweckt, dass Kreuzzeichen, Danksagungen an Gott oder Bekenntnisse zum Glauben unangemessen oder störend seien. Das geschehe ohne jede Einordnung, ohne Perspektivenvielfalt und ohne den Versuch, religiöse Ausdrucksformen im Sinne der Meinungs- und Religionsfreiheit zu respektieren.

NDR: Auf Publikumsbeschwerden reagiert

Der NDR erklärte in seiner Stellungnahme gegenüber IDEA, der Artikel und das Social Video hätten den journalistischen und presserechtlichen Standards entsprochen und die Vorgaben des Staatsvertrags erfüllt, heißt es. Gleichwohl habe der NDR die eingegangenen Beschwerden zu den Publikationen ernst genommen und sie noch einmal geprüft. „Dabei haben wir festgestellt, dass durch den Aufbau und die Strukturierung des Artikels sowie einzelne Formulierungen der Eindruck entstehen könnte, wir würden Missionsarbeit generell einen Vorwurf machen.“ Aus diesem Grund habe man den Artikel in dieser Hinsicht überarbeitet. Das Video habe man löschen müssen, da es sich nachträglich nicht habe bearbeiten lassen.

ARD: Christliches Bekenntnis nicht abgewertet

In einer weiteren Stellungnahme an Johannes Volkmann wies der Erste Chefredakteur von ARD-aktuell, Christian Bornheim, dessen Programmbeschwerde als unbegründet zurück. Er betonte: „Weder der zugrunde liegende Artikel noch der Instagram-Post hatten in ihrer Ursprungsform die Glaubensfreiheit oder das christliche Bekenntnis der Fußballer infrage gestellt oder abgewertet.“ Auch den Eindruck, dass es sich um eine „pauschale Problematisierung christlicher Glaubensüberzeugungen“ gehandelt habe, könne man nicht nachvollziehen. Weiter heißt es: „Wir achten, wie es unser Auftrag vorsieht, die sittlichen, religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen anderer. Dies bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass Sitten, Religionen und Weltanschauungen nicht auch Bestandteil kritischer journalistischer Berichterstattung sein dürfen.“

Volkmann begrüßt Klarstellung

Gegenüber IDEA zeigte sich Johannes Volkmann erfreut über die Bearbeitung und Löschung der umstrittenen Beiträge. „Es ist eine wichtige Klarstellung, dass christliche Glaubensbezeugungen Fußballern nicht zum Vorwurf gemacht werden“, so der CDU-Politiker. Mit Blick auf die Stellungnahme komme er in wesentlichen Punkten nach wie vor zu einer anderen Beurteilung als die verantwortliche Redaktion. Dennoch sei es ein gutes Zeichen, dass die ARD responsiv auf konstruktive Kritik reagiert.

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