Mehr als 50 Kulturschaffende und -verantwortliche haben mit einem Offenen Brief gegen die geplante Absetzung der Sendung „SWR2 Geistliche Musik“ protestiert. Damit appellieren die Autoren an SWR-Intendant Kai Gniffke (Stuttgart), die geplante Streichung der Sendung ab Herbst 2021 zurückzunehmen. Geistliche Musik sei Fundament und lebendiger Bestandteil des kulturellen Lebens und Welterbes in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, so die Unterzeichner in dem Schreiben vom 28. Mai. Die Sendung, die jeden Samstag um 19.05 Uhr vom Radiosender SWR2 ausgestrahlt wird, sei für viele Hörer ein Teil „ihrer Lebenskultur und inhaltliche Wegmarke der Woche“. Sie stehe für die Beschäftigung mit existenziellen Fragen. Diese würden in den musikalischen Traditionen der Christenheit, des Judentums und anderer Religionen künstlerisch aufgegriffen.
Aufgrund des Auftrags zur regionalen Kulturförderung habe der SWR eine starke Identifikation mit Orten und Ensembles der geistlichen Musik im Sendegebiet geschaffen. Die Absetzung des Formats beträfe die Künstler aus dem Sendegebiet somit massiv. Die Pläne zur Abschaffung des Sendeplatzes stünden in einem deutlichen Missverhältnis zur hohen kulturellen Bedeutung der geistlichen Musik und zum Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Unterzeichner des Appells sind unter anderen der frühere rheinland-pfälzischen Minister für Arbeit, Soziales und Gesundheit, Florian Gerster (FDP, bis 2019 SPD), der Komponist Prof. Wolfgang Rihm (Karlsruhe), der Kirchenmusiker Prof. Helmuth Rilling und Oberkirchenrat Prof. Ulrich Heckel (beide Stuttgart).