Eine rund 1.500 Jahre alte Steintafel mit den Zehn Geboten ist am 18. Dezember in New York für 5,04 Millionen Dollar (4,81 Millionen Euro) versteigert worden. Das teilte das Auktionshaus Sotheby’s mit. Damit übertraf die Auktionsware deutlich die Preiserwartung. Bei der Vorstellung des Stücks war das Auktionshaus von einem Erlös von umgerechnet etwa 950.000 bis 1,9 Millionen Euro ausgegangen. Die Steintafel mit althebräischer Schrift ist 60 Zentimeter hoch und wiegt 52 Kilogramm.
Nach Angaben von Sotheby’s handelt es sich um die älteste erhaltene Platte mit den Zehn Geboten. Allerdings enthält die Tafel lediglich neun der zehn Gebote. Das zweite Gebot – „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen“ – fehlt. Stattdessen wurde ein in der Bibel nicht enthaltenes Gebot hinzugefügt, Gott auf dem Berg Garizim anzubeten. Der Ort war für Samaritaner eine heilige Stätte. Die Bedeutung der Platte wurde lange Zeit nicht erkannt: 1913 entdeckte man sie beim Eisenbahnbau an der südlichen Küste Israels, unweit einer Anzahl alter Synagogen, Moscheen und Kirchen. Anschließend wurde die Tafel am Eingang eines Hauses vermauert, so dass viele Menschen über die Schrift liefen. Erst 1943 erkannte ein namentlich nicht genannter Wissenschaftler den historischen Wert der Platte und erwarb sie. Sotheby’s nimmt an, dass die Tafel ursprünglich in einer Synagoge oder einem Privathaus stand. Der Standort könnte während der römischen Invasionen zwischen 400-600 n. Chr. oder während der späteren Kreuzzüge des 11. Jahrhunderts zerstört worden sein.