(AdventEcho online, 7.8.2009) Die Deutschschweizerische Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten plädiert für eine Ablehnung des Volksbegehrens gegen den Bau von Minaretten. Durch die Minarettinitiative soll in der Bundesverfassung festgeschrieben werden, dass der Bau von Minaretten verboten ist. In einem Pressecommuniqué weist die Freikirche darauf hin, “dass ein Bundeserlass, der ein allgemeines Verbot ausspricht, wie es die Minarettinitiative vorsieht, diskriminierende Auswirkungen haben wird und deshalb den Grundsätzen eines Rechtsstaats, der die Grundrechte in seiner Verfassung verankert hat, widerspricht.”
Seit Gründung der Freikirche im 19. Jahrhundert setzten sich die Siebenten-Tags-Adventisten weltweit nachdrücklich für die Wahrung der Menschenrechte und für den Schutz der Glaubens-, Gewissens- und Religionsfreiheit für alle Glaubensgemeinschaften ein, heißt es in der Stellungnahme weiter. Gleichzeitig wird betont, dass die Adventisten mit vielen anderen Christen der Ansicht seien, dass es für die unbedingte Geltung der Menschenrechte und des Rechtes auf Religionsfreiheit, im Rahmen der Menschenrechte, keine Alternative gebe.
Die protestantische Freikirche weist ferner darauf hin, dass subjektives Empfinden die freie Religionsausübung nicht beeinträchtigen dürfe. Der Bau von Minaretten sollte deshalb im Rahmen der geltenden Vorschriften und Baugesetze erfolgen können. Da der Bau von Minaretten vom Islam nicht zwingend vorgeschrieben sei, empfiehlt die Freikirche den muslimischen Gemeinden auf Gefühle und Stimmungen in der Bevölkerung Rücksicht zu nehmen.
Die Minarettinitiative wurde im März dieses Jahres bereits vom Nationalrat und Anfang Juni auch vom Ständerat mit großer Mehrheit verworfen. Die Schweizer Stimmbürger sollen am 29. November über die Volksinitiative “Gegen den Bau von Minaretten” an der Urne entscheiden.
Nach Angaben des Bundesamtes für Statistik leben in der Schweiz gemäß der Volkszählung 2000 ungefähr 310.000 Musliminnen und Muslime. Aktuellere Schätzungen gehen von rund 350.000 Menschen aus; die meisten davon europäischer Herkunft. Ihnen stehen zwischen 150 und 200 Räumlichkeiten zur Verfügung, die auch als Moscheen genutzt werden. In den letzten Jahrzehnten ist der Islam kontinuierlich zur stärksten nicht-christlichen Religionsgemeinschaft in der Schweiz angewachsen. 4,3 Prozent der schweizerischen Bevölkerung sind laut Volkszählung 2000 islamischen Glaubens. (APD)