(AdventEcho online, 12.6.2009) Ein französischer Kommissionsreport über “Sekten”, der unter anderen Gruppen auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten erwähnt, veranlasste sechs Mitglieder des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten zur Kritik.
Angebliche Missbräuche durch “Sekten” bekämpfen
Ein Report aus dem Jahre 2008 mit der Bezeichnung “Inter-Ministerial Mission to Fight Against Sectarian Deviations” (MIVILUDES) verlangt Veränderungen im französischen Gesetz, um angebliche Missbräuche durch “Sekten” bekämpfen zu können. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten wird als eine von mehreren Bewegungen zitiert, die Information im Internet bereitstellt, auf die in Frankreich zugegriffen werden kann. Zu weiteren Gruppen, die wiederholt in dem Report “Justice Facing Sectarian Abuses” zitiert werden, gehören die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen), die Unification Church und die Zeugen Jehovas.
Am 20. Mai 2009 sandte US-Repräsentant Trent Franks (Arizona), mitverantwortlich im Internationalen Ausschuss für Religiöse Freiheit, gemeinsam mit weiteren fünf Mitgliedern des US-Kongresses einen Brief an den französischen Botschafter Pierre Vimont in Washington, D. C.. Darin äußerten sie die Sorge, dass der MIVILUDES-Report benutzt werden könnte, um die Religionsfreiheit von Mitgliedern der genannten Konfessionen in Frankreich einzuschränken.
Willkürliche Einschränkung der Menschenrechte
In dem Brief heißt es: “Bestimmte religiöse Glaubensüberzeugungen und Gruppierungen als Sekten zu bezeichnen und die individuelle Freiheit eines Menschen einzuschränken, sein Glaubensbekenntnis zu wählen und zu verändern, ist mit internationalen Richtlinien zur religiösen Freiheit nicht vereinbar. Solche Empfehlungen beweisen offenkundig eine klare Ausrichtung gegen eine große Anzahl von Glaubensgemeinschaften und deren Anhängern und schränken die Menschenrechte eines Menschen willkürlich ein.”
Nach Aussage von John Graz, Abteilungsleiter für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit bei der Generalkonferenz, ist die Chance, dass die Vorschläge von MIVILUDES in Gesetze umgewandelt werden, gering; allerdings “können Trends sich ändern und zu einem späteren Zeitpunkt stärker zum Tragen kommen”, sagte er.Darüber hinaus könnte der MIVILUDES Report Mitgliedern von religiösen Minderheiten in Frankreich Schwierigkeiten bereiten, sagte Graz. Ausbilder in Schulen, Hochschulen und Universitäten könnten gegenüber solchen Minderheiten weniger tolerant sein und lokale Behörden könnten Baugenehmigungen für religiöse Minderheitsgruppen aussetzen oder ablehnen. 2007 – das Jahr, aus dem die aktuellste Statistik stammt – gab es in Frankreich bei einer Einwohnerzahl von 62 Millionen Bürgern 12.000 Siebenten-Tags-Adventisten. (Mark A. Kellner, “Adventist Review online”)