Mit einer Öffentlichkeitskampagne will die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) die Bedeutung des Religionsunterrichts unterstreichen. In einem aufblasbaren Kuppelzelt, dem „ReliDome“, stellen sich kirchliche Repräsentanten bis Ende September an zwölf Orten im Kirchengebiet den Fragen interessierter Besucher. Die Aktion steht unter dem Motto „Raum für Fragen. Mein Religionsunterricht“. Organisiert wird die Aktion vom Pädagogisch-Theologischen Institut der Nordkirche. Wir deren Leiter, Hans-Ulrich Keßler (Hamburg), der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, gehört Religion aus Sicht der Schüler zu den beliebtesten Fächern: „Dies geht in der öffentlichen Wahrnehmung des Faches aber hin und wieder unter.“ Mit der Aktion wolle man das ändern. Nach den Worten von Keßler sollen Schüler durch die Aktion die Möglichkeit bekommen zu erzählen, „was ihnen dieses Fach bedeutet“. In den drei Regionen der Kirche sei die Teilnahme am evangelischen Religionsunterricht größer als der Anteil der Kirchenmitglieder. So beteiligten sich in Mecklenburg-Vorpommern 55.900 Schüler am Religionsunterricht. Das seien 41 Prozent aller Jugendlichen in der Altersgruppe. In Schleswig-Holstein seien es 170.000 Schüler (62 Prozent) und in Hamburg 95.600 (66 Prozent). Von den rund 6,3 Millionen Einwohnern auf dem Gebiet der Nordkirche gehören rund zwei Millionen, also knapp ein Drittel, zur Nordkirche.
Propst: Verstehen, was man glaubt
Bei der Eröffnung der Aktion am 3. September vor der Hauptkirche St. Petri in Hamburg sagte der Propst für Niendorf-Norderstedt, Karl-Heinz Melzer: „Der Religionsunterricht leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass Menschen verstehen, was sie selbst und auch andere glauben. Das trägt wiederum dazu bei, dass Menschen einander verstehen.“ Zwölf Fragen von Schülern stehen im Mittelpunkt der Kampagne, etwa „Bin ich mehr als die Summe meiner Likes?“ oder „Was bringt es mir, wenn ich glaube?“. Auf die Aktion macht die Nordkirche mit mehr als 200 Plakatwänden, an über 40 Kirchtürmen, auf Postkarten, im Radio und in den sozialen Netzwerken aufmerksam. Auch Kirchenleiter wirken bei der Aktion mit, so Bischof Gothart Magaard (Sprengel Schleswig und Holstein), am 8. September in Schleswig, Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck) am 18. September in Hamburg sowie Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (Schwerin) und der (katholische) Erzbischof Stefan Heße (Hamburg) am 27. September in Schwerin.