(“Adventisten heute”-Aktuell, 3.7.2015) Der Rektor der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg, Professor Dr. Friedbert Ninow, wurde zum Ende des Studienjahres 2014/2015 am 27. Juni mit einem Festakt verabschiedet.
Die persönliche Seite
Mit Ragtime und Spiritual als musikalischem Rahmen und einem Rückblick in Bildern wurde den Anwesenden der scheidende Rektor als Archäologe, Fotograf, Sportler, Kollege und Freund von einer sehr persönlichen Seite gezeigt.
Diese Nähe spiegelte sich auch in der Festansprache des ehemaligen Rektors Prof. Johann Gerhardt und den Grußworten von Prof. Udo Worschech sowie der Ansprache des Rektors der Hochschule Harz und Präsidenten der Landesrektorenkonferenz, Prof. Dr. Armin Willingmann, wider. Auch Johannes Naether, Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Norddeutschland sowie Klaus Schmitz (in Vertretung für Johannes Scheel, Vorsteher der Berlin-Mitteldeutschen Vereinigung) und Tobias Koch, Kanzler der Hochschule, fanden treffende, anrührende Worte für den scheidenden Rektor und seine Frau Bernina.
Der Landrat des Landkreises Jerichower Land, Steffen Burchhardt, formulierte es so: “Friedensau strahlt etwas aus, das anderswo nicht so leicht zu finden ist. Möge auch der Funke, der in Ihnen glüht, lieber Professor Ninow, erhalten bleiben; reichen Sie ihn an viele Menschen weiter”, und bezog sich dabei insbesondere auf das gelingende Zusammenleben in Friedensau von Menschen aus zahlreichen Ländern der Welt.
Darmstadt-Newbold-Berrien Springs-Augsburg-Berrien Springs-Friedensau
Professor Ninow wurde 1961 in Freiburg im Breisgau geboren. Nach dem Studium in Darmstadt und Newbold/England graduierte er 1989 an der adventistischen Andrews-Universität in Berrien Springs, Michigan/USA, zum Master of Arts in Religion mit den Hauptfächern Altes Testament und Biblische Archäologie. Nach einer dreijährigen Tätigkeit als Pastor in Augsburg kehrte Ninow zu einem Promotionsstudium an die Andrews-Universität zurück und erwarb 2000 den akademischen Grad eines Philosophiae doctor (Ph. D.). Das Kultusministerium von Sachsen-Anhalt berief ihn 2011 zum Professor für Biblische Archäologie. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.
An der Theologischen Hochschule Friedensau wirkte Ninow seit 1997 in der Abteilung Altes Testament. Von 2009 bis 2011 war er Dekan des Fachbereichs Theologie und anschließend Rektor der Hochschule.
Hobby und Leidenschaft: Biblische Archäologie
In seiner Forschungstätigkeit zur Kulturgeschichte des Ostjordanlandes im heutigen Jordanien widmete sich Ninow seit 1987 als Archäologe insbesondere dem antiken Moab, einem Nachbarstaat Israels im 2. Jahrtausend vor Christus. Seit 2001 ist er Leiter des Forschungs- und Grabungsprojektes “Ard El-Kerak – Erforschung der antiken Moabitis” in Jordanien. Mit zahlreichen Publikationen zu diesem Projekt wie auch zu populärwissenschaftlichen Fragestellungen wurde er in der Fachwelt bekannt. Seit 2007 leitete Ninow auch das Institut für Biblische Archäologie der Hochschule. Im Januar 2013 konnte das Institut ein kleines Museum für Grabungsfunde aus Moab in Friedensau eröffnen.
Zum Sommersemester 2015 erhielt der Rektor eine Berufung an die adventistische La Sierra University in Riverside, Kalifornien/USA, zum Dekan für den Fachbereich Theologie. An der Universität sind über 2.400 Studierende in den Fachbereichen Kunst und Wissenschaften, Betriebswirtschaft, Pädagogik sowie Theologie eingeschrieben. Friedbert Ninow verlässt die Theologische Hochschule nun zum Ende des Studienjahres. Dr. phil. habil. Thomas Spiegler, der die Amtsgeschäfte bis Jahresende übernimmt, ist Dozent für Soziologie und empirische Sozialforschung an der Hochschule.
Die staatlich anerkannte Theologische Hochschule Friedensau mit ihren zwölf wissenschaftlichen Instituten bietet insgesamt neun Bachelor- und Masterstudiengänge in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie an. Außerdem kann zur Studienvorbereitung der Kurs Deutsch als Fremdsprache belegt werden. In Friedensau sind gegenwärtig etwa 200 Studierende aus über 30 Ländern immatrikuliert. (APD/ThHF/edp)