Nach Ansicht der Vereinten Nationen und des Europarates ist das mehrheitlich von Armeniern bewohnte Bergkarabach (Nagorny Karabach) Teil des Staatsgebietes Aserbaidschans. Am 19. September 2023 griff Aserbaidschan Bergkarabach entlang der Grenze zwischen den beiden Gebieten mit Raketen, Artillerie und Luftschlägen an. Nach anhaltenden Angriffen einigten sich die Parteien auf einen vorübergehenden Waffenstillstand. Russische Friedenstruppen wurden zur Evakuierung und Versorgung der betroffenen Menschen aus Bergkarabach eingesetzt. Trotzdem sind derzeit mehr als 100.000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben und stehen vor einer ungewissen Zukunft. Viele von ihnen seien bereits zweimal vertrieben worden, schreibt ADRA Österreich, da sie bereits im Krieg um Bergkarabach im Jahr 2020 ihre Häuser verloren hatten.
«Die Not ist unermesslich, und die betroffenen Menschen haben sowohl physisch als auch psychisch schwer gelitten. Die Regierung von Armenien kann nur etwa 40.000 Menschen aufnehmen, was bedeutet, dass die verbleibenden Vertriebenen dringend auf Unterstützung angewiesen sind». Das schreibt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Österreich in ihrem Spendenaufruf zum Nothilfeprojekt, das die Hilfsorganisation gemeinsam mit ADRA Armenien seit dem 1. Oktober durchführt und das bis Mitte November dauern soll.
Das Nothilfeprojekt konzentriert sich auf die Bereiche Ernährungssicherheit, Unterkunft und Wasser, Sanitär und Hygiene (WASH). Das Projekt wird in einer ersten Phase 300 Haushalte erreichen, wobei die durchschnittliche Haushaltsgröße bei fünf Personen liegt. Insgesamt werden damit rund 1.500 Einzelpersonen von diesem Nothilfeprojekt profitieren. Die Auswahlkriterien für die Begünstigten seien angesichts der allgemeinen Notlage breit gefasst. In einer späteren Phase sollen vorrangig bedürftige Gruppen gezielt angesprochen werden. ADRA plant die Verteilung von 400 Lebensmittelkits.