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Zahlreiche bekennende Protestanten im Bundestag

("Adventisten heute"-Aktuell, 27.9.2013) Bei der Bundestagswahl haben eine Reihe bekennender Protestanten erstmals oder erneut den Sprung in das Parlament geschafft. Einer der prominentesten ist Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er steht dem Pietismus nahe. Der 64-Jährige zieht zum siebten Mal in den Bundestag ein und konnte sein Ergebnis gegenüber 2009 um 9,8 Prozentpunkte steigern.
Mit absoluter Mehrheit der Erststimmen verteidigten auch CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe (von 2003 bis 2009 EKD-Ratsmitglied), Steffen Bilger (CDU) und der Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU/CSU, Parlamentarischer Staatssekretär Thomas Rachel, ihre Direktmandate. Erneut im Parlament vertreten sind auch der Landesvorsitzende des EAK in Nordrhein-Westfalen, Volkmar Klein, und der frühere Heilsarmee-Offizier Frank Heinrich, der zum Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz gehört.

Elisabeth Motschmann erstmals im Bundestag

Erstmals in den Bundestag zieht die Vorsitzende des EAK in Bremen, Elisabeth Motschmann, ein. Die 60-Jährige ist mit Pastor Jens Motschmann verheiratet und vertritt theologisch konservative Positionen. Zu den prominenten Protestanten bei der CSU, die wieder direkt in den Bundestag einziehen, gehört der 64-jährige Peter Gauweiler (München).
Der SPD-Fraktionschef und engagierte reformierte Christ Frank-Walter Steinmeier wurde in seinen Wahlkreis im Bundesland Brandenburg direkt gewählt. Eine weitere kirchlich engagierte Sozialdemokratin, die EKD-Synodale Kerstin Griese, wird dem Parlament ebenfalls wieder angehören (über die Landesliste der SPD in NRW). Auch der SPD-Abgeordnete Siegmund Ehrmann, u. a. Präses des Neukirchener Erziehungsvereins, zieht in den Bundestag ein. Die Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, die über die Landesliste wieder in den Bundestag einzieht und den Vorsitz der Bundestagsfraktion anstrebt, gibt ihr Amt als Präses der EKD-Synode auf.

35 Parlamentarier mit Migrationshintergrund

Dem neuen Bundestag werden nach Recherchen des Mediendienstes Integration so viele Abgeordnete mit Migrationshintergrund angehören wie nie zuvor: 35 gegenüber 21 in der bisherigen Legislaturperiode. Die Zahl der Parlamentarier mit familiären Bezügen in die Türkei ist von fünf auf elf gestiegen. Fünf von ihnen gehören der SPD-Fraktion an: Aydan Özoguz und Metin Hakverdi (beide Hamburg), Mahmut Özdemir, Gülistan Yüksel (beide NRW) und Cansel Kiziltepe (Berlin). Bei den Grünen handelt es sich um Cem Özdemir (Baden-Württemberg), Ekin Deligöz (Bayern) und Özcan Mutlu (Berlin). Für die Linke ziehen Sevim Dagdelen (NRW) und Azize Tank (Berlin) ein. Erste türkischstämmige Abgeordnete der CDU wird Cemile Giousouf aus Hagen sein.

Kein Adventist im Bundestag

Keinen Einzug in den Bundestag aber Achtungserfolge erzielten zwei Siebenten-Tags-Adventisten. Als Kandidaten der "Alternative für Deutschland" (AfD) traten der Geologe Dr. Dr. Matthias Dorn (Hannover) und der Unternehmensberater Martin Haase (Bergisch Gladbach) an. Dorn (59) war Direktkandidat im Wahlkreis 41 (Hannover Stadt I). Dieser Wahlkreis ist fest in der Hand der SPD. Nur 1957 konnte ein CDU-Kandidat das Direktmandat erlangen. Auch diesmal schaffte es wieder die SPD. Dorn erreichte zwar nur 3,2 Prozent der Erststimmen. Damit lag er noch vor den PIRATEN (1,9 Prozent) und der FDP (1,5 Prozent). An Zweitstimmen erhielt die AfD im Wahlkreis 3,6 Prozent.
Haase (58) war im Wahlkreis 100 (Rheinisch-Bergischer Kreis) Direktkandidat der AfD. In diesem Wahlkreis ist traditionell die CDU führend. Nur 1972 siegte die SPD. Auch diesmal schaffte erneut der CDU-Direktkandidat Wolfgang Bosbach mit 58,5 Prozent den Sprung in den Deutschen Bundestag. Für Martin Haase stimmten 2,8 Prozent. Er lag damit noch vor der FDP (1,7 Prozent). Im Wahlkreis 100 entschieden sich 4,7 Prozent der Wähler für die AfD. Die erst in diesem Jahr gegründete wertekonservative und euroskeptische Partei verfehlte auf Bundesebene mit 4,7 Prozent der Zweitstimmen nur knapp den Einzug in den Deutschen Bundestag.Nur einmal gelangte bisher ein Adventist als Abgeordneter in den Bundestag. Bei der Bundestagswahl 1998 war der Bauunternehmer Frank Hempel in Mecklenburg-Vorpommern für die SPD Direktkandidat im damaligen Wahlkreis 270 (Neustrelitz, Stasburg, Pasewalk, Ueckermünde, Anklam). Er wurde mit der knappen Mehrheit von 13 Stimmen in den 14. Deutschen Bundestag gewählt. Dort war er unter anderem Mitglied des Bundestagsausschusses für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Zur Bundestagswahl 2002 wurden die Wahlkreise vergrößert, sodass weniger Abgeordnete ins Parlament einzogen. Hempel trat nicht mehr zur Wahl an, sondern arbeitete als Referent im Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. (APD)

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