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Wut und Trauer über Anschlag auf Christen in Ägypten

("Adventisten heute"-Aktuell, 16.12.2016) Führende Repräsentanten aus Politik, Kirche und evangelikaler Bewegung in Deutschland haben den Anschlag auf eine Kirche in Ägypten scharf verurteilt und ihre Trauer um die Opfer zum Ausdruck gebracht. Am 11. Dezember hatte sich nach Angaben des Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi ein Selbstmordattentäter während der Messe in der koptischen Kirche Sankt Peter und Paul in Kairo in die Luft gesprengt. Dabei wurden 24 Menschen getötet und 45 verletzt. Laut al-Sisi handelte es sich bei dem Täter um den 22-jährigen Mahmud Schafik Mohamed Mostafa. Die Behörden hätten vier Verdächtige festgenommen, drei Männer und eine Frau. Das Attentat ereignete sich in unmittelbarer Nähe der Sankt-Markus-Kathedrale, dem Amtssitz des koptischen Papstes Tawadros II.

"Heimtückischer Anschlag gegen christliche Gläubige"

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) nannte den Anschlag "entsetzlich". Man stehe im Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Ägyptens, sagte er der Funke Mediengruppe (Essen). Dass ausgerechnet der Geburtstag des Propheten Mohammed "für einen heimtückischen Anschlag gegen christliche Gläubige genutzt wurde, zeigt das perfide Kalkül der Täter und ihrer Hintermänner, das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen mit terroristischer Gewalt zu hintertreiben", so Steinmeier. Man müsse alles dafür tun, dass ihnen das nicht gelinge. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, erklärte, die koptischen Christen dürften nicht weiter zur Zielscheibe islamistischer Fanatiker werden: "Ich bin mir sicher, dass dies der ägyptische Präsident und die geistlichen Führer der Sunniten in Kairo genauso sehen. Dieser Anschlag ist ein Warnsignal." Ägyptens Präsident al-Sisi nannte den Anschlag einen "abscheulichen Terrorakt", der gegen Christen und Muslime gerichtet sei. Er kündigte eine dreitägige Staatstrauer an. Kauder äußerte auch sein Mitgefühl für die Opfer der Terroranschläge von Istanbul. Dabei starben am 10. Dezember 38 Menschen, 30 davon waren Polizisten. Mehr als 150 Personen wurden verletzt. Zu der Tat hat sich eine Splittergruppe der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, die "Freiheitsfalken Kurdistans", bekannt.

Bedford-Strohm für gemeinsamen Kampf der Religionen gegen Fundamentalismus

Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), schrieb auf Facebook über den Anschlag in Kairo: "Ich empfinde Zorn über diese feige Tat." Er erinnerte daran, dass vor zwei Jahren eine Delegation des Rates der EKD Papst Tawadros II. und das Kirchenzentrum besucht hatte, das jetzt Schauplatz des Anschlags wurde. Tawadros II. gelte jetzt stellvertretend für alle koptischen Christen sein Mitgefühl. Der Ratsvorsitzende begrüßte zugleich, dass der wichtigste Vertreter der Sunniten in Ägypten und Groß-Imam der Al-Azhar-Moschee, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, das Attentat auf die Christen scharf verurteilt habe. Bedford-Strohm: "Der Kampf gegen Fundamentalisten, die über Leichen gehen, muss ein gemeinsamer Kampf aller Religionen sein."

Weltkirchenrat: Ermordete Christen in Ägypten sind "Märtyrer für ihren Glauben"

Der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit (Genf), nannte die Ermordeten in Kairo "Märtyrer für ihren Glauben". Das Massaker zeige, wie bedroht Christen in Ägypten und dem gesamten Nahen Osten seien. Fykse Tveit forderte einen besseren Schutz für religiöse Minderheiten in Ägypten. Das Attentat in Kairo war der schwerste Angriff auf die christliche Minderheit in Ägypten seit dem 1. Januar 2011. Damals starben bei einem Bombenanschlag auf eine koptische Kirche in Alexandria 21 Personen.

Etwa zehn Prozent der 90 Millionen Einwohner Ägyptens sind Kopten. Die Minderheit ist immer wieder Ziel von gewalttätigen Übergriffen durch radikale Muslime. So hatten am 30. Juni Mitglieder der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) den koptischen Priester Raphael Moussa erschossen. Er war Priester der Mar- Girgis-Kirche in El Arish im Norden der Sinai-Halbinsel. Moussa sei exekutiert worden, weil er den Islam bekämpft habe, hieß es in einem Bekennerschreiben des IS. (idea)

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