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Wenn die Seele nicht mehr mitspielt

("Adventisten heute"-Aktuell, 25.4.2014) Im September 2012 wurde vom Advent-Wohlfahrtswerk, der Sozialorganisation der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, in Neuburg/Donau eine Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) eröffnet. Die Einrichtung begann mit einer Gruppe von neun Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren in den umgestalteten Räumen im Obergeschoss des Zentrums der örtlichen Adventgemeinde. Bereits ein Jahr später konnte in der inzwischen 240 Quadratmeter großen HPT eine zweite Gruppe eröffnet werden. Derzeit sind dort ein Leiter sowie vier Erzieherinnen und Erzieher tätig. Sie werden von heilpädagogischem und psychologischem Fachpersonal sowie einer Verwaltungskraft unterstützt.

"Eigentlich sieht alles ganz normal aus, doch das ist schon das Besondere", berichtete Sebastian Piaskowski, Leiter und Psychologe der Einrichtung. "Denn für die Kinder, welche die HPT besuchen, ist vieles nicht normal. Nicht wenige von ihnen kommen aus schwierigen Familienverhältnissen, einige sind sogar schwer traumatisiert. Manchen sieht man es an, wie dem kleinen Jungen, der vor lauter Kummer einfach aufgehört hat zu wachsen, manchen nicht. Bei denen hört und merkt man es aber: Sie schreiben, kratzen, beißen und werfen mit Gegenständen um sich - zumindest bevor sie in die Einrichtung kommen."
Weiter informierte der Psychologe, dass den Kindern vor allem verlässliche Strukturen fehlten, da sie in ihrem Zuhause nicht oder nur ungenügend vorhanden seien. "Da wird nicht gemeinsam Mittag gegessen, irgendwann geht es abends mal ins Bett, aber darüber, wie die Kinder sich fühlen, wird nicht geredet." Komme dann noch ein belastendes Umfeld mit Suchtproblemen oder die Trennung der Eltern hinzu, sei die brisante Mischung für eine schlechte Entwicklung der Kinder perfekt.
"Wo sich Mädchen eher verkriechen, wenn sie frustriert sind, reagieren Jungs oft streitsüchtig", so Sebastian Piaskowski. Sie würden Gegenstände werfen, beißen oder um sich schlagen. In der Tagesstätte müsse deshalb alles bruchsicher und feuerfest sein. Vielen dieser Kinder mangele es an Selbstvertrauen, und sie müssten erst lernen, sich selbst zu spüren. Deshalb gehe es regelmäßig raus in die Natur. Die Tage seien durchstrukturiert, sodass die Kinder sich beispielsweise für ein Spielzeug anmelden müssten, um dann zu warten, bis sie mit dem Spielen an der Reihe seien.
Glücksmomente gebe es für die Betreuer immer dann, wenn sich aggressive oder verschlossene Kinder nach wenigen Wochen ganz normal oder fröhlich verhielten, betonte Piaskowski. "Wenn sie später in die Schule kommen, können die meisten gut mit sich und anderen umgehen und haben gelernt, sich in eine Gruppe einzufügen." Natürlich gebe es auch Rückschläge, denn manche Kinder würden wohl immer irgendwie auffällig bleiben. (APD)



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