Zu den wichtigsten Umfrageergebnissen der 41.000 befragten Kirchenmitglieder, Pastoren, Studenten und 900 ehemaligen Adventisten zählten laut ANN:
- Die Leiter des Bibelgesprächs im ersten Teil des adventistischen Gottesdienstes (Sabbatschule) werden als freundlicher, fürsorglicher und mit einem positiveren Einfluss auf das religiöse Leben eingestuft als Pastoren oder Gemeindeleiter.
- Ein Drittel der adventistischen Familien machen täglich eine Andacht.
- Fast die Hälfte der adventistischen Studenten und Hochschulabsolventen sind bereit, praktizierende Homosexuelle als treue Kirchenmitglieder zu akzeptieren.
- Neun von zehn Personen, welche die Kirche nicht mehr besuchen, sind von ihrem Pastor nach deren Wegbleiben nicht kontaktiert worden.
"Sowohl in Bezug auf Umfang und Tiefe ist dies die beste Momentaufnahme, die wir je von der weltweiten Kirche hatten", sagte David Trim. Nach Angaben von ANN habe Trim die Kirchenleiter gewarnt, vorschnelle Schlüsse zu ziehen. "Daten sind Daten. Was sie bedeuten, ist etwas anderes."
Bibelstudienheft als Hilfestellung für religiöses Leben
Als Lichtblick der Studie werte Trim unter anderem die Aussage von 53 Prozent der Befragten, wonach ihnen das Bibelstudienheft mit Texten für jeden Tag sehr viel bei der Entwicklung ihres religiösen Lebens helfe. Die Bibelstudienanleitung werde hingegen bei Adventisten in Nordamerika, in Teilen Europas und in Australien weniger geschätzt.Biblischer Ruhetag: Sabbat (Samstag)
Als weiteres positives Ergebnis habe David Trim die Aussage von 92 Prozent der befragten Adventisten gewertet, wonach der siebente Tag, der Sabbat (Samstag), für sie der wahre biblische Ruhetag sei.Unbemerkte Kirchenaustritte
Von 2000 bis 2012 haben sich weltweit mehr als 13,6 Millionen Menschen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten angeschlossen, meist durch die Glaubenstaufe als Erwachsene. In der gleichen Zeitspanne habe die Kirche aber 5,9 Millionen Mitglieder verloren und in dieser Zahl seien die Todesfälle nicht eingerechnet. Dies entspreche einer Verlustrate von 43,4 auf hundert neue Mitglieder, was entschieden zu viel sei, so Trim. Zu den problematischen Ergebnissen der Umfrage gehöre, dass Mitglieder unbemerkt die Kirche verlassen, und auch das Einsickern säkularer Werte.Säkularisierung
Interessanterweise lehne die überwiegende Mehrheit der inaktiven und ehemaligen Mitglieder nicht die Lehre und den Auftrag der Kirche ab. "Unter der starken Dynamik der zeitgenössischen Gesellschaft entfernen sie sich von den etablierten Formen religiöser Aktivität", so Trim. Diesem Einfluss seien die meisten adventistischen Gemeinden nicht gewachsen.Eine weitere Erkenntnis der Untersuchung bestehe darin, dass die Säkularisierung nicht mehr nur auf Amerika, Europa und Australien beschränkt sei. "Es handelt sich um eine globalisierte Gesellschaft", sagte Trim. "Die Menschen sehen sich die gleichen Fernsehprogramme an, benutzen die gleichen Apps und besuchen die gleichen Webseiten auf ihren Handys und Computern."
Wiederkunftserwartung
Der Frage, ob sie das Weltende (durch das zweite Kommen Jesu) in den nächsten 20 Jahren erwarten würden, stimmten nur 22 Prozent stark zu, 45 Prozent hätten diese Erwartung stark verneint. "Es ist nicht so, dass die Befragten nicht glauben würden, dass Jesus wiederkommt, aber es scheint eine Art von Skepsis gegenüber seinem baldigen Kommen zu bestehen", erläuterte Trim.Geschlechterverteilung
Die bisher angenommene Geschlechterverteilung in der Kirche von 35 Prozent Männern und 65 Prozent Frauen habe die Umfrage korrigiert. Die Kirchenmitgliedschaft bestehe aus 57 Prozent Frauen und 43 Prozent Männer.Altersverteilung
54 Prozent der Adventisten weltweit seien im Alter von 16 bis 40 Jahren, so Trim. Dies stelle zwei Herausforderungen: Junge Mitglieder würden zu früh und ohne die nötige Erfahrung in kirchliche Leitungspositionen berufen, und die älteren Leiter müssten lernen, wie man mit der jüngeren Generation umgehe.Nur zehn Prozent der weltweiten Kirchenmitglieder seien über 60 Jahre alt. Die überalterten Kirchgemeinden befänden sich in Nordamerika, Europa und Japan. "Im Gegensatz dazu ist die Kirche in Lateinamerika - und insbesondere in Afrika - eine extrem junge Kirche", so David Trim.