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Was machen Sie Karsamstag? - Zum Osterfest 2023 ein Kommentar von Chris Pahl

Am Karsamstag können wir uns begegnen, voneinander lernen, unseren Schmerz teilen und uns Hoffnung zusprechen. (Foto: Keem Ibarra)

Es ist wieder Ostern. Was werde ich machen? Karfreitag: eher ruhig, etwas fasten, das Kreuz und meine Schuld bewusst betrachten. Ostersonntag ist klar: Gottesdienst, Osterlachen, Fastenbrechen, Braten und Hefezopf, Eier suchen …

Aber was ist eigentlich mit Karsamstag? Was machen Christen da? Ist das einfach nur die Verlängerung des Karfreitags, aber mit offenen Geschäften? Apropos Einkaufen: Was berichtet uns die Bibel? Bei Markus gehen Maria Magdalena, Salomé und Jesu Mutter wohlriechende Öle kaufen. Bei Matthäus beschließt Pilatus auf Drängen der führenden Priester, doch lieber Wachen aufzustellen. Lukas gefällt mir sehr gut, er schreibt nur einen Satz (23,56): „Die Jünger verbrachten den Sabbat in Ruhe.“ Stille sollte also an unserem Karsamstag auf keinen Fall fehlen.

Zwischenzeit

Ich mag den Karsamstag. Denn er beschreibt am besten das alltägliche Leben als Christ: Zwischenzeit. Ja, wir kommen vom brutalen Karfreitag, dem schreienden Jesu voller Blut, der für mich und das Leid der Welt bereit war zu sterben. Das beschreibt aber nicht meinen Alltag als Christ. Der Ostersonntag voller Freude ist schön. Das Leben bricht sich Bahn. Der Sieg des Lebens über Tod und Trauer ist spürbar. Wundervoll. Aber auch das ist an vielen Tagen meines Christseins nicht der Alltag. Sondern es ist das Dazwischen. Ich erlebe Schmerz. Ja, die Ehe meines Freundes ist am Ende. Ja, Krankheit gehört dazu. Ja, es gibt Krieg. Und das führt mich auch auf die Knie zu Jesus mit manchem Zweifel. Nein, es ist noch nicht alles gut. Doch erahne ich etwas, wie beim ersten Dämmerlicht nach einer unruhigen Nacht, da kommt etwas Gutes. Ja, Licht bricht in die Dunkelheit. Der Karsamstag ist für mich ein Tag der Einheit: Schmerz und Hoffnung ganz eng beisammen.

Hoffnung zusprechen

Und ich spüre eine Sehnsucht, dass es auch für uns Christen ein verbindender Tag ist. Denn manche Christen schauen auch nach dem Karfreitag ziemlich traurig aus und verbreiten keine Ostersonntagshoffnung. Andere wiederum wollen nicht mehr über Kreuz und Sünde reden, leben nur aus der Auferstehungsfreude oder verneinen das Leid. Am Karsamstag können wir uns begegnen, voneinander lernen, unseren Schmerz teilen und uns Hoffnung zusprechen.

Wie sieht Ihr Karsamstag aus? Reflektieren Sie, ob das Karfreitags- oder das Ostersonntags-Jesus-Bild vielleicht zu dominierend geworden ist? Beten wir zusammen für die Einheit der Christen? Ich feiere dieses Jahr bewusster Karsamstag.

(Der Autor, Chris Pahl (Leipzig), ist Projektleiter des Jugendkongresses CHRISTIVAL und Autor mehrerer Jugend- und Sachbücher.)


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