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Was Familien wirklich hilft: Zur aktuellen Debatte über die Familienpolitik

("Adventisten heute"-Aktuell, 3.5.2013) Im September vergangenen Jahres war ich als Sachverständige vor den Familienausschuss des Bundestages geladen, um Argumente für ein Betreuungsgeld in Deutschland vorzutragen. Eine zutiefst frustrierende Veranstaltung. Die Familien selbst waren nahezu nicht vertreten. Man hatte sie wohl vergessen, sie sind ja auch nur "Laien" in Fragen von Erziehung und Kindern. Stattdessen war es eine Schlacht zwischen Juristen, Wissenschaftlern und Verwaltungsexperten. Alle wussten ganz genau was Sache ist: Betreuungsgeld schadet der Emanzipation der Frau und der Entwicklung der Kinder, außerdem ist es nicht bezahlbar.


Eltern wollen Zeit für ihre Kinder


Aber niemand interessierte sich dafür, was die Familien tatsächlich wollen, was sie brauchen, was sie sich wünschen. Ich konnte sehen, wie manchen im Raum die Gesichtszüge entglitten, als ich in meiner Stellungnahme daran erinnerte, dass Politik für die Menschen da sein solle und nicht der Mensch für die Politik. Es muss eine ganz ungeheuerliche Meinung dargestellt haben. Dabei hätten es alle schon lange wissen können, was Eltern sich wünschen. Nicht erst seit der aktuellen Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag der Zeitschrift "Eltern", die für Politiker wahrlich Niederschmetterndes zutage brachte: Familien wollen Zeit für die Familie. Eltern wollen Zeit für ihre Kinder.

Die Mehrheit will das Betreuungsgeld

Familien wollen das Ehegattensplitting, sie wollen die kostenlose Mitversicherung in der Krankenkasse, die vor allem der Familie mit traditioneller Rollenverteilung hilft, und sie wollen zu 51?Prozent das Betreuungsgeld. Sie wollen lieber Teilzeit statt Vollzeit erwerbstätig sein. Was auch nicht verwundert, denn die Mehrheit der Eltern hält es für richtig, dass ein Elternteil zu Hause bleibt, bis das Kind mindestens drei Jahre alt ist. Mindestens!

Die Politik geht an der Realität vorbei

All das will die Politik jedoch nahezu einhellig abschaffen - und wie sich zeigt, geht es an der Lebenswirklichkeit und auch an den Wünschen der Familien völlig vorbei. Was brauchen wir also im Sinne der Familien? Zuallererst müssen wir ihnen zuhören. Und dann müssen wir das umsetzen, was sie sich wünschen, anstatt ihnen vorzuschreiben, was für sie und ihre Kinder angeblich das Beste ist. Wir müssen sie ermutigen, anstatt sie als erziehungsunfähig oder "Heimchen am Herd" zu diffamieren.

Lasst den Familien ihr Geld!

Wir müssen ihnen auch ihr Geld lassen, anstatt es ihnen durch hohe Steuern abzunehmen, um uns anschließend zu loben, dass wir ihnen einen Teil ja in Form von "Förderung" wieder zurückgeben. Wir müssen sie in der Rente belohnen, weil sie die nächste Generation großziehen, anstatt sie - wie jetzt - mit Altersarmut zu bestrafen. In den Ministerien und den Parlamenten sitzen die Laien. Die wahren Experten sitzen zu Hause in den Wohnzimmern und Kinderzimmern, an den Küchentischen bei ihren Kindern. Hört ihnen endlich zu! (idea)
Die Autorin, Birgit Kelle (Kempen bei Krefeld), ist Journalistin, Mutter von vier Kindern und Vorsitzende des Vereins "Frau 2000plus".

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