(“Adventisten heute”-Aktuell, 20.11.2015) Die 17. Shell-Jugendstudie zeichnet insgesamt ein ermutigendes Bild der Jugend im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Jugendlichen haben ein positives Verhältnis zu guten bürgerlichen Tugenden, sind strebsam, ohne karrieregeil zu sein, und zum gesellschaftlichen Engagement bereit. Die meisten möchten eine Familie gründen und orientieren sich – nach sozialer Schicht und Bildungsgrad allerdings stark schwankend – mit ihren dahingehenden Vorstellungen gerne am Vorbild ihrer Eltern.
Für 41 Prozent ist der Glaube fürs Leben wichtig
Aber wie halten sie es mit der Religion? Ungeachtet eines starken West-Ost- und Land-Stadt-Gefälles gehören immer noch zwei Drittel einer Kirche an. Dass es keinen Gott gibt, glauben die wenigsten. Trotzdem geben aber nur 41 Prozent der konfessionell gebundenen Jugendlichen an, dass der Glaube an Gott für ein gelingendes Leben wichtig sei. Davon sind jedoch drei Viertel der muslimischen Jugendlichen überzeugt.
Was für einen Gott verkündigen wir?
Um was für einen Gott geht es da aber? Rund ein Viertel stellt sich Gott als eine Macht vor, und ca. ein weiteres Viertel weiß gar nicht, was man darüber denken soll. Während die Mehrheit der jungen Muslime Gott bemerkenswerterweise als Person sieht, gilt das nur für 35 Prozent bei den Katholiken und – noch viel weniger – ein gutes Viertel bei den Evangelischen. Mehr als an all den anderen Zahlen wird hier deutlich, dass in der christlichen Glaubensvermittlung etwas völlig danebengegangen ist. Wie kann es sein, dass Allah als Person erlebt wird, aber der Mensch gewordene, im Heiligen Geist unter uns lebende Gott und Vater gerade nicht? Christus ist dem christlichen Abendland abhandengekommen.
… wenn die Eltern nicht zur Kirche gehen
Woran liegt’s? Der Studie nach erleben nur 27 Prozent der Jugendlichen ihre Eltern als “ziemlich religiös”, die anderen als weniger oder gar nicht religiös. Wenn die Eltern nicht beten, keine Bibel lesen und nicht den Gottesdienst besuchen: Woher soll dann der Glaube kommen? Da sind wenigstens noch die Kirchen, in denen die Mehrheit unserer Jugendlichen den Firm- bzw. Konfirmanden- oder Taufunterricht erlebt. Da muss doch noch was gehen!
Gebt ihnen die Chance, Jesus kennenzulernen!
In vielen Gemeinden und Jugendverbänden erleben wir ja auch, dass junge Menschen Jesus kennenlernen und zu Nachfolgern werden. Ein profiliertes Angebot – verbunden mit vertrauensvollen Beziehungen – zieht sehr wohl Jugendliche an und erschließt ihnen den Glauben!
Sozial eingestellt sind die meisten schon
Darum, liebe Haupt- und Ehrenamtliche, vermittelt in den Kirchen nicht zuerst Rituale und Mitmenschlichkeit! Sozial eingestellt sind die meisten schon und verantwortungsbewusste Bürger werden sie auch ohne unsere Hilfe werden. Wir müssen ihnen die Chance geben, Jesus kennenzulernen.
“Der Autor, Rudolf Westerheide (Kassel), ist Bundespfarrer des Deutschen Jugendverbandes “Entschieden für Christus” (EC).” Mehr über die Shell-Studie 2015