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Wahrsager lagen 2012 völlig daneben

("Adventisten heute"-Aktuell, 28.12.2012) Wie in den Vorjahren haben Astrologen und Wahrsager auch 2012 mit ihren Vorhersagen kräftig danebengelegen. Das hat eine Überprüfung durch die "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften" (GWUP/Roßdorf bei Darmstadt) ergeben. Weder sei der Euro abgeschafft worden, der Vesuv ausgebrochen noch die Olympischen Spiele in London von Terroranschlägen überschattet gewesen, wie es Anfang des Jahres behauptet worden sei.

Prognosen wie aus einem Hollywood-Drehbuch

Nach GWUP-Einschätzung hat die Kanadierin Nikki Pezaro, die sich selbst als "Medium" bezeichnet, für die absurdeste Prognose gesorgt: Sie kündigte an, dass Vögel am Jahresende Menschen angreifen würden, Tiefseemonster auftauchten und der heilige Gral gefunden werde, der dem Finder Unsterblichkeit verleihe. Ihre über 200 Prognosen erweckten den Eindruck, aus einem Hollywood-Drehbuch zu stammen, so die Gesellschaft in einer Pressemitteilung. Andere Hellseher rechneten Mitte Juli mit "Bombenattentaten, Terroranschlägen, Flugzeugunfällen und anderen Katastrophen".

Der Papst wurde nicht Opfer eines Aufstandes

Für den Mainzer Mathematiker Michael Kunkel, der seit Jahren diese Prophezeiungen sammelt und auswertet, sind solche Schwarzsehereien nicht überraschend: "Traditionell werden für die Zukunft immer Katastrophen aller Art vorausgesagt, die in den letzten Jahren um dramatische Schilderungen der Folgen wirtschaftlicher Krisen ergänzt wurden." So habe ein Wahrsager aus altindischen Palmblättern Aufstände und Plünderungen in europäischen Hauptstädten herausgelesen, denen sogar der Papst zum Opfer fallen sollte.

Eine Million Euro für Nachweis der Hellseherei

Unterdessen hat die belgische Skeptikerorganisation SKEPP (Brüssel) ein Preisgeld in Höhe von einer Million Euro für diejenigen Wahrsager ausgesetzt, die bis zum 30. September 2013 Beweise für ein paranormales Phänomen wie Hellsehen unter kontrollierten, wissenschaftlichen Bedingungen vorlegen könnten. Kunkel selbst wagt eine Vorhersage: "Bisher gibt es für 2013 nur die üblichen, schwammigen Katastrophenprognosen - wenn da nicht mehr kommt, können zumindest die selbsternannten Propheten die Million nicht gewinnen."

Wenn Akademiker ihren Verstand ausschalten

Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin warnt davor, den Dienst von Wahrsagern und Hellsehern in Anspruch zu nehmen. "Der Blick in die Zukunft ist jedem Menschen verschlossen", sagte EZW-Referent für Psychologische Aspekte neuer Religiosität und Lebenshilfemarkt, Michael Utsch, der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Nach seiner Einschätzung verspüren viele Menschen in einer technisierten Welt den Wunsch, ihr ganzes Leben und damit auch die Zukunft zu kontrollieren. Gerade unter Akademikern gebe es manche, die sich wünschten, ihr Seelenleben und die Zukunft steuern zu können - etwa durch den Rückgriff auf "verborgene Kammern des Wissens". "Diese Leute schalten dann einfach ihren sonst kritischen Verstand aus", so Utsch. Nach seiner Erkenntnis setzen Wahrsager und Hellseher oft Psychotechniken ein, um angeblich verborgene Informationen über die Zukunft zu erhalten. Leichtgläubige Kunden könnten durch Wahrsager beeindruckt und getäuscht werden, meint Utsch unter Berufung auf Erkenntnisse des Psychologen Prof. Toni Forster (München). Aufgabe der Kirchen und der Christen sei es, diesen Menschen Angebote zu machen, in denen sie lernten, "loszulassen und Vertrauen einzuüben". (idea)

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