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Volkszählung: Frage nach Religionszugehörigkeit umstritten

("Adventisten heute"-Aktuell, 13.5.2011) "Wie hältst du's mit der Religion?" Über die "Gretchenfrage" (Goethes Faust) ist es zu einer Kontroverse bei der derzeitigen Volkszählung gekommen. Ist es richtig, dass auch nach Religion und Weltanschauung gefragt wird? Oder geht der Glaube der Bürger niemanden etwas an? Der sogenannte Zensus soll aktuelle Daten über die Lebensverhältnisse in Deutschland erheben. Anders als bei der vorigen Volkszählung im Jahr 1987 werden diesmal nur zehn Prozent der Einwohner befragt; die Ergebnisse werden dann hochgerechnet. Informationen über die Religionszugehörigkeit seien wichtig, um beispielsweise Probleme bei der Integration von Zuwanderern und ihrer Kinder zu erkennen, heißt es in der Erläuterung. Einige Fachleute bezweifeln dies.

Über die von der EU geforderten Mindestanforderungen hinaus

Nach Angaben des Bundesbeauftragten für den Datenschutz, Peter Schaar, wurde dieses Thema erst auf Intervention der Kirchen und der jüdischen Gemeinde in den Fragenkatalog aufgenommen. Deutschland gehe hier über die von der Europäischen Union geforderten Mindestanforderungen an die Volkszählung hinaus. Die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Gisela Piltz, sieht kein öffentliches Interesse an solchen Daten. Dem widerspricht der Datenschutzbeauftragte der EKD, Oberkirchenrat Detlef Rückert (Berlin): Die Fragen stünden in Einklang mit dem Grundgesetz. Die Antworten seien nötig, um über die Zahl von Protestanten und Katholiken genauere Angaben zu erhalten, als es die Auswertung der staatlichen Melderegister zuließen, sagte er der Evangelischen Nachrichtenagentur idea auf Anfrage. Dies sei beispielsweise für die Planung kirchlicher Einrichtungen, die Festlegung von Feiertagen und die Zukunft des Religionsunterrichts wichtig.

Was kreuzen Siebenten-Tags-Adventisten an?

Bei Frage Nr. 7 in der Rubrik "Persönliche Angaben" werden folgende Alternativen genannt: Römisch-katholische Kirche, Evangelische Kirche, Evangelische Freikirchen, Orthodoxe Kirchen, Jüdische Gemeinden, Sonstige öffentlich-rechtliche Religionsgesellschaft, Keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaft.
Eine Anfrage bei der Pressestelle der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Ostfildern (Stuttgart) bestätigte, dass Mitglieder der Freikirche den Punkt "Evangelische Freikirchen" ankreuzen sollten. Die Rubrik "Sonstige öffentlich-rechtliche Religionsgesellschaft" sei für Gruppen wie die Neuapostolische Kirche, die Zeugen Jehovas, Mormonen usw. gedacht.

Kritik von Atheisten

Kritik kommt auch von Atheisten. Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) findet, dass bei Weltanschauungen (Frage 8) nicht ausreichend differenziert werde. Als Möglichkeiten werden neben Christentum, Judentum, Islam (sunnitisch, schiitisch, alevitisch), Buddhismus und Hinduismus auch "Sonstige Religion, Glaubensrichtung, Weltanschauung" und "keine sonstige Religion, Glaubensrichtung, Weltanschauung" angeboten. Die Beantwortung ist freiwillig. (idea/edp)

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