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USA: Joe Biden als 46. Präsident vereidigt

Joe Biden, der 46. Präsident der USA. (Foto: by The White House from Washington, https://commons.wikimedia.org)

Der Katholik Joe Biden ist am 20. Januar als 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt worden. Das Auftaktgebet am Kapitol sprach der Jesuiten-Pater Leo J. O’Donovan (86). Den Segen am Ende der Zeremonie spendete der schwarze Geistliche Silvester Beaman. Der Methodist ist ein langjähriger Freund des neuen Präsidenten und stammt wie Biden aus Wilmington (US-Bundesstaat Delaware). Beaman zeigte sich auf Facebook geehrt von der Bitte Bidens, diese Aufgabe zu übernehmen: „Ich weiß, dass Präsident Biden nach dem Herzen Gottes sucht, das ist sein Lebensstil über die Jahre gewesen.“ In seinen schwierigsten Momenten sei es das Licht der Liebe Gottes, das ihn geleitet und gestützt habe.

Amtseid auf die Familienbibel

Für den Amtseid legte Biden seine Hand auf eine Bibel, die sich seit 127 Jahren im Besitz seiner Familie befindet. Sie enthält zusätzlich Eintragungen aus der Familiengeschichte und Vereidigungen, die der 78-Jährige in seiner politischen Karriere abgelegt hat. Bidens Stellvertreterin Kamala Harris schwor auf zwei Bibeln. Zum einen wählte die erste US-Vizepräsidentin die Bibel ihres Vorbildes, des ersten schwarzen Richters am Obersten US-Gerichtshof, Thurgood Marshall, sowie die Bibel der verstorbenen Regina Shelton, die Harris als zweite Mutter bezeichnet. Die afroamerikanische Anwältin Harris ist Baptistin. Ihre Eltern stammen aus Jamaika und Indien. Die Familie praktiziert Medienberichten zufolge Elemente des baptistischen und hinduistischen Glaubens. Sie selbst ist Mitglied der Gemeinde „Third Baptist Church“ in San Fracisco. Ihr Ehemann, Douglas Emhoff, ist Jude.

Erstmals seit 150 Jahren: Bisheriger Präsident nimmt nicht teil

Der vorherige US-Präsident Donald Trump nahm nicht an der Zeremonie teil. Damit ist er der erste Präsident seit 150 Jahren, der der Amtseinführung seines Nachfolgers fernbleibt. Traditionell kommen alle lebenden Ex-Präsidenten zu der Veranstaltung. Vor Ort waren Barack Obama, Bill Clinton (beide Demokratische Partei) und George W. Bush (Republikaner). Jimmy Carter (96) sagte ab. Vertreter der ehemaligen Trump-Regierung nahmen an der Zeremonie teil, darunter der Ex-Vizepräsident Mike Pence.

Messe in katholischer Kathedrale

Am Vormittag hatten Biden und andere führende Politiker eine Messe in der katholischen Sankt Matthäus Kathedrale besucht. In der Vergangenheit hatten Präsidenten für vergleichbare Zeremonien meist die episkopale Sankt-Johns-Kirche genutzt. Medienberichten zufolge wird die Öffnung der katholischen Kirche als Geste des Erzbischofs von Washington, Kardinal Wilton Gregory, gesehen, von Beginn an gute Beziehungen zu Biden pflegen zu wollen.

Massive Sicherheitsvorkehrungen

Die Amtseinführung Bidens fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Gründe sind die Corona-Pandemie und der Sturm auf das Kapitol am 6. Januar. Aus Sorgen vor erneuten Ausschreitungen standen rund 25.000 Sicherheitskräfte in der US-Hauptstadt bereit. Am Tag der Amtseinführung rief der Evangelist und Trump-Unterstützer Franklin Graham (Charlotte/US-Bundesstaat North Carolina) auf Facebook die Christen im Land dazu auf, am 20. Januar für Frieden, Ruhe, sowie für Biden und Harris zu beten. Der Sturm auf das Kapitol hatte unter evangelischen Vertretern zu massiver Kritik an Trump dabei geführt. Das internationale Willow-Creek- Netzwerk „Global Leadership Network“ (Weltweites Führungsnetzwerk) bezeichnete den Vorfall als Ergebnis einer überspitzten und aufwiegelnden Rhetorik und wiederholter Anschuldigungen. Der Präsident und Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates der USA, Jim Winkler, sprach von einer Schande. Der Präsident der Kommission für Ethik und Religionsfreiheit der Südlichen Baptisten, Russell Moore, kritisierte: „Was mit unserem Land passiert ist, ist tragisch und hätte vermieden werden können.“ Der Gründer und Pastor der evangelikalen Megakirche „Saddleback Church“, Rick Warren (Lake Forest), bezeichnete den Ansturm als Terrorismus. Der Präsident vom Southern Baptist Theological Seminary (Louisville), Albert Mohler Jr., machte Trump für das Chaos verantwortlich. Bereits zuvor hatte die Evangelische Allianz in den USA Trump dazu aufgefordert den Wahlsieg Bidens anzuerkennen.

Biden ist erst der zweite katholische Präsident nach John F. Kennedy (1917–1963). Der katholischen Nachrichtenplattform domradio.de (Köln) zufolge könnte damit der politische Einfluss der weißen Evangelikalen kleiner werden und der gemäßigter Protestanten und Katholiken steigen. Biden will Hilfsorganisationen, die Abtreibungen anbieten, wieder staatliche Hilfen zur Verfügung stellen. Das hatte Trump zuvor gestoppt. Das sehen nicht nur Evangelikale kritisch, sondern auch manche Katholiken in den USA. Wie der Präsident der (katholischen) Bischofskonferenz, Erzbischof José Gomez, dem Informationsdienst „Catholic News Service“ (Washington) erklärte, verstoßen die Maßnahmen, die Biden in Bezug auf Abtreibungen gutheißen werde, gegen katholische Werte. Bei der Flüchtlingspolitik, beim Klimaschutz und bei der Hilfe für die Armen befürworte man hingegen Bidens Einsatz.


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