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Untersuchung: Vorwürfe gegen Bill Hybels sind glaubhaft

Auf der deutschen Willow Creek-Homepage gibt es u. a. eine Sammlung aller Meldungen zu den Vorwürfen gegen Bill Hybels. (Foto: Screenshot www.willowcreek.de)

Vorwürfe wegen sexuellen Fehlverhaltens gegen den Gründer und langjährigen Leiter der Willow-Creek-Gemeinde in South Barrington (bei Chicago), Bill Hybels, sind glaubwürdig. Zu dieser  Ainsicht kommt ein vierköpfiges, unabhängiges Untersuchungsgremium, das von der Gemeinde und deren internationalem Arbeitszweig, der „Willow Creek Association“, eingesetzt worden war. Eine Reihe von Frauen hatten Hybels vorgeworfen, sie sexuell belästigt zu haben. Hybels hat alle Vorwürfe zurückgewiesen und war im April 2018 vorzeitig in den Ruhestand getreten. Später hatten auch seine Nachfolger im Amt, die Hauptpastoren Steve Carter und Heather Larson, sowie die Ältesten der Gemeinde ihre Ämter niedergelegt und zur Begründung Fehler im Umgang mit Hybels eingeräumt. Das Untersuchungsgremium hatte den im Januar 2019 neu eingesetzten Ältesten der Gemeinde am 28.  Februar seinen Bericht übergeben.

Empfehlung: Keine weiteren Maßnahmen ergreifen

Darin heißt es, dass die Anschuldigungen über sexuell unangemessene Worte und Taten von Bill Hybels auch deshalb glaubwürdig seien, weil sie auf Aussagen mehrerer Personen beruhten. Wäre Hybels noch Pastor der Kirche, hätten die Vorwürfe ausgereicht, um Disziplinarmaßnahmen einzuleiten, heißt es. Hybels habe zudem weibliche und männliche Mitarbeiter „verbal und emotional“ eingeschüchtert. Mehrere Befragte hätten seinen Führungsstil als „brüsk, grob und herablassend“ bezeichnet. Vorwürfe werden in dem Bericht auch gegenüber den früheren ehrenamtlich tätigen Leitern der Gemeinde geäußert: „Über mehrere Jahrzehnte hinweg waren die Ältestenkreise der Willow-Creek-Gemeinde nicht in der Lage, eine wirksame Aufsicht über Bill Hybels zu gewährleisten.“ Das Gremium empfiehlt der Gemeinde darüber hinaus, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, da Hybels kein Mitarbeiter mehr sei, den man disziplinarisch belangen könne.

Anonymer Spender zahlt für die Kosten der Untersuchung

Zu dem Untersuchungsgremium gehörten die Generalsuperintendentin i. R. der methodistischen Kirche (Wesleyan Church), Jo Anne Lyon (Indianapolis), die Leiterin des evangelikalen Universität Wheaton College, Margaret Diddams (Wheaton), der ehemalige Präsident der evangelikalen Kirche Covenant Church, Gary Walter (Chicago), und der Präsident der Nationalen Vereinigung der Evangelikalen, Leith Anderson (Washington). Ausdrücklich weisen die Verantwortlichen der Willow-Creek-Gemeinde darauf hin, dass die vier Personen in völliger Unabhängigkeit hätten arbeiten können. Für die Kosten sei ein anonymer Spender aufgekommen. Für ihren Einsatz seien sie nicht vergütet worden.

Deutscher Vorstand: Gutes kann Machtmissbrauch nicht entschuldigen

Der Geschäftsführende Vorstand von Willow Creek Deutschland äußerte sich gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea dankbar für die Untersuchung. Die Leitungskrise werde darin „sorgfältig, differenziert und fair dargestellt.“ Wie der Bericht anerkenne man „auch weiterhin die gute und ausstrahlende Arbeit, die unter der Leitung von Bill Hybels um die Gemeinde und das weltweite Netzwerk der Willow Creek Association gewachsen ist“. Zugleich halte man aber fest, „dass der Hinweis auf das Gute den Missbrauch von Macht und sexuelle Grenzüberschreitungen nicht entschuldigen“ könne. Man wolle diese Fragen nach den Schattenseiten von Leitung und Charisma sowie effektive Verantwortungsstrukturen vertieft thematisieren: „Jeder gewinnt, wenn Leitende besser werden.“ Zugleich hoffe man und bete dafür, dass der Bericht auch Bill Hybels eine Chance biete, „Fehlverhalten zu reflektieren und Versöhnung mit jenen Frauen und Männern zu suchen, die durch Machtmissbrauch und Grenzüberschreitungen verletzt wurden“. Als Vorstandsvorsitzender amtiert der Verleger und Pastor Ulrich Eggers (Cuxhaven).

Willow Creek: Bekannt wegen ihrer Attraktivität für Kirchenferne

Die von Hybels 1975 gegründete Willow-Creek-Gemeinde erreicht etwa 25.000 Besucher pro Woche. Neuer Hauptpastor ist Rob Campbell. Die Gemeinde ist wegen ihrer Attraktivität für kirchenferne Menschen international bekanntgeworden. Nach ihrem Vorbild arbeiten weltweit etwa 10.000 Gemeinden, die zum internationalen Willow-Creek-Netzwerk in der „Willow Creek Association“ zählen. Dieser Zusammenschluss hat sich inzwischen umbenannt in Global Leadership Network (Weltweites Führungsnetzwerk).


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