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Tut der Islam Deutschland gut? (Pro und Kontra)

("Adventisten heute"-Aktuell, 15.10.2010) Nach der Rede von Bundespräsident Christian Wulff diskutiert Deutschland über das Verhältnis zum Islam. Ist der Islam eine Bereicherung, eine Herausforderung oder eine Bedrohung? Die Pro-Stellungnahme stammt von Bülent Arslan (Düsseldorf), Muslim und Vorsitzender des Deutsch-Türkischen Forums der CDU in Nordrhein-Westfalen, die Kontra-Stellungnahme von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Axel von Campenhausen (Hannover), von 1969 bis 2008 Leiter des Kirchenrechtlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD.

PRO: "Der in Deutschland gelebte Islam wird eine beispielhafte Erfolgsgeschichte werden."

In Deutschland leben etwa vier Millionen Muslime. Der Islam gehört damit inzwischen auch zu Deutschland, wie es Bundespräsident Wulff ausgedrückt hat. Für Muslime spielt der Wert der Familie und der Solidarität gegenüber dem Mitmenschen eine zentrale Rolle. Hier gibt es große Übereinstimmungen mit dem Christentum. Ja, der Islam tut Deutschland gut, die Muslime tun Deutschland gut. Damit meine ich jene, die sich als Teil dieser Gesellschaft sehen. Jene Muslime, die ihr Handeln ganz selbstverständlich nach dem Grundgesetz ausrichten. Nicht jene Gruppe, die den Islam als politische Ideologie missbraucht und zur Rechtfertigung von extremistischem Gedankengut und islamistischen Terroranschlägen benützt.
Wichtig ist: Es gibt nicht den Islam. Die Ausprägungen des Islam sind sehr unterschiedlich. Es gibt den Islam, der den säkularen Staat bejaht und Religionsfreiheit als wichtiges Moment der islamischen Werteordnung begreift. In den meisten islamischen Ländern ist dies jedoch nicht der Fall. Dies ist jedoch politisch begründet und nicht religiös.
Die Auseinandersetzung mit dem Islam ist das große Thema des vor uns liegenden Jahrhunderts. In Deutschland gibt es sehr gute Voraussetzungen, dass das Zusammenleben mit dem Islam gelingt. Der Islam ist hierzulande in großen Teilen von einem türkischen Islam geprägt. Er hat sich im Vergleich zu anderen Ländern am ehesten mit dem säkularen Staat auseinandergesetzt. 
Dieser Islam wird weiterhin zeigen können, dass er mit der Demokratie zu vereinbaren ist, ohne seine eigenen religiösen Werte zu missachten. Dies ist eine große Chance für den Islam, aber auch für Deutschland. Der in Deutschland gelebte Islam wird eine beispielhafte Erfolgsgeschichte werden, die Vorbild für viele Länder werden kann.

KONTRA: "Wahrscheinlich ist der Islam eher als ein Unglück zu betrachten."

Der Islam in Deutschland ist eine Tatsache, sein Verschwinden ist unvorstellbar. Natürlich genießen Muslime in Deutschland (anders als Christen in muslimischen Staaten) alle in der Religionsfreiheit beschlossenen Rechte. Jedem einzelnen Muslim sollen wir so gastlich begegnen, wie es die Bibel fordert gegenüber dem "Fremdling, der in deinen Mauern weilt" (5. Mose 31,12).
Eine ganz andere Frage ist, ob man den Eintritt des Islam in unseren Kulturkreis als Gewinn betrachtet. Ihn vorbehaltlos als willkommen anzusehen, würde ein hohes Maß an politisch korrekter Heuchelei erfordern. Wahrscheinlich ist er eher als ein Unglück zu betrachten - was in Deutschland zwar viele denken, was auszusprechen sich bekanntlich aber nicht empfiehlt. Lamentieren hilft in dieser Situation so wenig, wie die Lage schönzureden. Wir müssen den Islam als Tatsache akzeptieren - in freundlicher, aber bestimmter Gesinnung. 

Der Einbruch archaischer Lebensformen in die deutsche Gesellschaft ist natürlich eine Belastung. Der Zustrom von Menschen, die weder deutsch sprechen noch ohne weiteres einen sie ernährenden Beruf aufnehmen können, kann man schlecht als für Deutschland willkommen ansehen. Man wird der Situation aber nur Herr werden, wenn man die Tatsache ohne feindliche Grundeinstellung annimmt - bei klarer Ablehnung des islamischen Rechtes, der Scharia, und seiner nach dem Grundgesetz unzulässigen Folgerungen. Wir müssen die bedrohliche Herausforderung des Islam annehmen - ohne Angst, mit Gottvertrauen. An unseren Schulen sollten ohne falsche Angst vor deutschem Nationalismus die jungen Einwanderer mit deutscher Sprache und deutscher Staatsbürgergesinnung vertraut gemacht werden. Das bedeutet ein unverkrampftes Eintreten für die deutsche Leitkultur. (idea)

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