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Seelsorge beim Wacken Open Air stark gefragt

Landesjugendpastorin: „Ernsthaftes“ Zuhören für viele Menschen eine Hilfe (Foto: Sir Toby/ churchphoto.de)

Bei dem weltgrößten Heavy-Metal-Festival, dem Wacken Open Air, war das Seelsorgeteam der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) in diesem Jahr gefragt wie nie zuvor. Das sagte die Leiterin des Teams, Landesjugendpastorin Annika Woydack (Plön), der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Das dreitägige Festival Anfang August im schleswig-holsteinischen Wacken (Kreis Steinfurt) zählte 83.000 Besucher. Unter ihnen waren 19 Seelsorger im Einsatz, so Woydack. Während die Seelsorger in früheren Jahren etwa 200 Gespräche geführt hätten, seien es in diesem Jahr rund 350 gewesen. Sie habe „Wacken“ als „echte Party, die das Leben feiert,“ erlebt. Doch nach zwei Jahren Pause durch die Corona-Pandemie sei für viele Besucher eine so große Menschenmenge ungewohnt gewesen. Sie hätten mit „Orientierungslosigkeit, Ängsten oder sogar Panik“ darauf reagiert. Darüber hinaus sei es in den Gesprächen aber auch um Themen wie Liebeskummer, Konflikte, Trauer um Angehörige, Sinn- und Wertfragen, Ängste sowie depressive Verstimmungen gegangen. Die Ratsuchenden hätten allen Altersgruppen angehört.

Das erste Festival in Wacken fand 1990 statt. Viele Besucher seien zusammen mit der Veranstaltung älter geworden, so Woydack. Ihren Worten zufolge erhielten viele Ratsuchende allein dadurch Hilfe, dass man ihnen ernsthaft zugehört habe: „Nach dem Gespräch konnten viele besser ‚geradeausgehen‘.“ Begeistert zeigte sich Woydack auch über ein diakonisches Projekt der „alsterarbeit“ der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Hamburg: Mitarbeiter hätten Festivalbesuchern mit körperlichen Einschränkungen ihre Rollstühle überholt oder repariert.

600 „Metal-Bibeln“ verteilt

Das Festival wird immer auch von evangelikalen Christen missionarisch genutzt, indem sie eigens für die Zielgruppe hergestellte „Metal-Bibeln“ verteilen – immer verbunden mit einem persönlichen Gespräch. Wie der Organisator des diesjährigen Missionseinsatzes, der ehrenamtliche Gemeindegründer und frühere Landwirt Jens Struve von der freikirchlichen Hafenkirche in Brunsbüttel, IDEA sagte, habe man bisher insgesamt etwa 100.000 Bibeln verschenkt. In diesem Jahr habe es allerdings nur ein kleines Projekt gegeben. Zwölf ehrenamtliche Mitarbeiter, unter anderem aus der Freikirche International Christian Fellowship (ICF) in Hamburg, hätten 600 Bibel verschenkt.

Nach den Worten von Struve eigneten sich Festivals besser als Fußgängerzonen in Städten für Missionseinsätze: „Bei Festivals haben die Menschen Zeit zum Zuhören und Reden.“ Fast alle angesprochenen Personen hätten sich über die Glaubensgespräche gefreut. Bei einem ähnlichen Einsatz 2019 waren 7.500 „Metal-Bibeln“ weitergegeben worden. Die 2010 gegründete Hafenkirche in Brunsbüttel hat heute bis zu 40 Gottesdienstbesucher.


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