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Seelsorge als Muttersprache der Kirche wieder neu entdecken

Sich gegenseitig mit seinen Nöten wahrnehmen. Als Kirche das tun, was Gott in Jesus vorgelebt hat. Darauf hat 2017 auch der Evangelische Kirchentag aufmerksam gemacht. (Foto: © Evangelischer Kirchentag 2017)

Zu einer neuen Wertschätzung der Seelsorge hat der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer (Magdeburg), aufgerufen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir wieder stärker eine seelsorgerliche und besuchende Kirche werden müssen“, sagte er am 27. November in seinem Bericht vor der Landessynode in Erfurt. Es gelte, die Seelsorge als „Muttersprache der Kirche“ wieder neu zu entdecken. Kramer ging auf neun Fragen ein, denen sich die Landeskirche stellen müsse. Eine Frage sei etwa, wie sie bei sinkenden Ressourcen in der Fläche präsent bleiben könne und wie sie Freiräume für Innovation und Mission in ihre Strukturen einbetten könne. In seinen ersten Wochen im Amt habe er erlebt, „dass wir eine Kirche sind, die eine hohe Relevanz für die Gesellschaft besitzt“ und die ein überparteilicher Raum sein könne. So hätten etwa der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und der Landesvorsitzende der CDU Thüringen, Mike Mohring, im Gottesdienst zum Landeserntedankfest nebeneinander gesessen und das Brot miteinander geteilt: „In unseren Gottesdiensten sind Dinge möglich, die im politischen Raum viel komplizierter sind.“

Junkermann, Bußwort, Tempolimit: Diese Themen sorgten für Konflikte

Kramer ging auch auf Konflikte ein, die sich in der Zusammenarbeit von Landeskirchenrat und Landessynode zuletzt gezeigt hätten. Konkret nannte er die Nichtverlängerung des Amtes seiner Vorgängerin, Ilse Junkermann, das Bußwort zur Einordnung des Handelns der Kirche in der DDR-Zeit sowie die vom Landeskirchenrat auf den Weg gebrachte Petition zum Tempolimit. Auf Anregung der Frühjahrssynode seien in einer Arbeitsgruppe Schritte zu einer verbesserten Kommunikation erarbeitet worden. Dabei sei unter anderem deutlich geworden, dass es um eine gemeinsame Haltung und Kommunikationskultur gehe, „die von Offenheit und Transparenz geprägt ist, von Information und Austausch, von Fehlerfreundlichkeit, und bei unterschiedlichen Positionen ein klares Konfliktmanagement kennt“.

Klares Bekenntnis gegen Antisemitismus und Judenhass

Mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen nannte der Kirchenleiter unter anderem den Antisemitismus und Antijudaismus in Deutschland. Als Christen gelte es, für jüdische Geschwister einzustehen und zu bekennen: „Antisemitismus ist Sünde, Judenhass ist Gotteshass, und die Erwählung des Volkes Israel gilt.“ Kramer rief aber auch zum Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung auf. So würdigte er, „dass uns junge Menschen heute dazu auffordern, den Klimawandel ernst zu nehmen und gemeinsam mit ihnen Antworten zu finden und konkrete Schritte einzuleiten“. Zur mitteldeutschen Kirche gehören rund 691.700 Mitglieder in 3.137 Gemeinden. Die Synode tagt noch bis 30. November. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem der Haushaltsplan sowie die Wahl eines Regionalbischofs für den Propstsprengel Meiningen-Suhl.


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