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Schockierend: die "Generation Wodka"

("Adventisten heute"-Aktuell, 2.9.2011) Vor den dramatischen Folgen des Alkoholmissbrauchs unter Jugendlichen hat der Gründer des christlichen Kinderhilfswerks "Die Arche", Bernd Siggelkow (Berlin), gewarnt. Inzwischen gebe es statistisch gesehen in jeder Schulklasse mit Teenagern mehrere Schüler, die das Trinken als "Extremsportart" betrieben und sich regelmäßig "die Birne zudröhnen", sagte der 47-Jährige in einem Gespräch mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Er ist Autor des neu erschienenen Buchs "Generation Wodka. Wie unser Nachwuchs sich mit Alkohol vernebelt" (adeo-Verlag).

Alle Gesellschaftsschichten betroffen

Zu den Folgen in Berlin sagte Siggelkow: "Fast jede Woche gibt es Vergewaltigungen und Teenie-Schwangerschaften unter Alkoholeinfluss." Jugendliche würden in der U-Bahn ins Koma geschlagen. Siggelkow zufolge betrifft Alkoholmissbrauch nicht nur Jugendliche der Unterschicht, sondern alle Gesellschaftsschichten. Jeder fünfte Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren habe in den letzten 30 Tagen mindestens einmal bei einem Trinkgelage fünf Gläser Alkohol oder mehr getrunken, zitiert er eine Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. "Wir haben immer mehr Kinder, die sich in der Schule nicht konzentrieren können: die einen weil sie zu Hause kein Frühstück bekommen haben, die anderen, weil sie regelmäßig Alkohol trinken", so der Theologe. Zwar sei der Alkoholgenuss bei Jugendlichen insgesamt rückläufig, dafür konsumierten einzelne aber umso mehr. So seien im Jahr 2009 rund 26.400 Personen im Alter zwischen 10 und 20 Jahren aufgrund einer akuten Alkoholvergiftung stationär im Krankenhaus behandelt worden. Jeder zehnte Schüler bis zum zwölften Lebensjahr nehme wöchentlich Alkohol zu sich. Jugendliche, die bereits in diesem Alter mit dem Trinken anfangen und über Jahre hinweg regelmäßig Alkohol konsumieren, würden Studien zufolge oft nicht älter als 25 Jahre.

Was der Staat tun sollte

Siggelkow fordert schärfere Maßnahmen im Kampf gegen den Jugendalkoholismus. So müsse der Staat den Alkoholverkauf an Jugendliche durch Testkäufer stärker kontrollieren und drastischer bestrafen. Ein Verkäufer, der beim Alkoholverkauf an Jugendliche ertappt wird, solle für mehrere Monate die Verkaufserlaubnis verlieren. Siggelkow plädiert ferner dafür, bundesweit an Tankstellen und Kiosken zwischen 22 und 5 Uhr keinen Alkohol mehr zu verkaufen. Außerdem sollte die Werbung für Alkohol im Kino und Fernsehen auf die Zeit nach 21 Uhr beschränkt werden.

"Schockierend": Fast jeder 10. Theologe hat ein Suchtproblem

Siggelkow erinnerte Christen an ihre Vorbildfunktion bei der Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs. "Das gilt auch für Synoden", sagte er auf die Frage, ob dort bei Empfängen auf Alkohol verzichtet werden sollte. Siggelkow zufolge gelten Pfarrer neben Politikern und Journalisten als besonders suchtgefährdet. Nach Expertenschätzungen hätten etwa sieben bis zehn Prozent der theologischen Mitarbeiter ein Suchtproblem: "Das finde ich schockierend." (idea)


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