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Rekowski: Keine Sterbehilfe in kirchlichen Einrichtungen

Das vorrangige Ziel der Sterbebegleitung in evangelischen Einrichtungen müsse die „bestmögliche palliativmedizinische und hospizliche Für- und Seelsorge“ bleiben. (Foto: Michael F. Schroth/ churchphoto.de)

Die Mitarbeiter von kirchlichen Einrichtungen dürfen Sterbewilligen nicht dabei helfen, sich selbst zu töten. Diese Ansicht vertritt der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski (Düsseldorf), im „Präsesblog“ auf der Internetseite der Landeskirche. Hintergrund: In einem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Ausgabe 11. Januar) hatten unter anderen der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie (Berlin), und der Vorsitzende der Kammer für öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Theologieprofessor Reiner Anselm (München), dafür plädiert, einen assistierten Suizid auch in kirchlich-diakonischen Einrichtungen zu ermöglichen.

Dazu erklärte Rekowski, die Aufgabe der Kirche sei, Menschen im Sterben seelsorgerlich zu begleiten. Das gelte auch dann, wenn sie keinen anderen Ausweg mehr sähen, als ihrem Leben selbst ein Ende zu setzen. Dann könne es nicht darum gehen, „den Suizidwunsch einfach zu verurteilen oder zu moralisieren“. Man müsse Sterbewillige aber darauf hinweisen, dass die Selbsttötung auch Auswirkungen auf die Menschen in ihrem Umfeld habe. „Getragen von der Haltung, Leben bis zuletzt zu unterstützen, weil Gottes Ja über jedem Leben steht, sollte Menschen, die eine Suizidabsicht äußern, mit Respekt und Sensibilität begegnet werden“, so Rekowski. Die Begleitung bis zum Lebensende schließe aber „die Beschaffung oder Verabreichung eines Mittels zur Selbsttötung kategorisch aus“. Das gelte auch für eine Zusammenarbeit mit „Sterbehilfevereinen“.

Neukirchener Erziehungsverein: Für das Leben kämpfen

Der Neukirchener Erziehungsverein (Neukirchen-Vluyn) erklärte in einer Stellungnahme, in seinen Einrichtungen werde es auch künftig keine Hilfe zum Suizid geben. Viele Bewohner seien durch Gewalterfahrungen und emotionale Vernachlässigung stark traumatisiert und durchlebten immer wieder Phasen der Depression. Sie brauchten oft ihr Leben lang menschliche Zuwendung und Beratungsangebote. „Wir kämpfen für ihr Leben auch dann, wenn sie sich selbst oder andere sie aufgegeben haben“, erklärte die Direktorin des Erziehungsvereins, Annegret Puttkammer. Eine Hilfe zur Selbsttötung sei auch den Mitarbeitern der Einrichtungen nicht zuzumuten. „Sie haben sich dem Schutz des Lebens verschrieben, und sie dürfen nicht in der Angst leben, dass ihnen die Mitwirkung an einem assistierten Suizid direkt oder indirekt zugemutet wird.“ Der 1845 von Pfarrer Andreas Bräm (1797–1882) gegründete Neukirchener Erziehungsverein betreut zusammen mit der Tochtergesellschaft Paul Gerhardt Werk rund 3.000 junge Menschen in stationären Einrichtungen, in Schulen und mit ambulanten Hilfeangeboten. Zudem ist er in der Alten- und Behindertenhilfe tätig. Er hat rund 2.200 Beschäftigte.

EAK der CDU/CSU: Selbsttötung ist tragisches Scheitern

Auch der Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU/CSU, der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel (Düren), sprach sich dagegen aus, assistierte Suizide in kirchlich-diakonischen Einrichtungen zu ermöglichen. Eine Selbsttötung sei immer „ein zutiefst zu bedauerndes, tragisches Scheitern“, erklärte er in einer Stellungnahme. Aus einer solchen Grenzsituation dürfe „niemals ein Regelfall bzw. eine Art Regelleistung medizinischer Grundversorgung werden“. Das vorrangige Ziel der Sterbebegleitung in evangelischen Einrichtungen müsse die „bestmögliche palliativmedizinische und hospizliche Für- und Seelsorge“ bleiben.


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