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Pfingsten: Der Geist weht aus Südosten (Kommentar)

("Adventisten heute"-Aktuell, 13.5.2016) "Pfingsten gilt als der Geburtstag der Kirche. In der Apostelgeschichte wird berichtet, dass der Heilige Geist wie "ein Brausen vom Himmel" kam, die Jünger plötzlich in unterschiedlichen Sprachen redeten und am Ende des Tages 3.000 Menschen Christen wurden. idea-Redakteur Matthias Pankau ist der Frage nachgegangen, wo der Heilige Geist heute weht."

Der "Platzregen" ist weitergezogen Martin Luther (1483-1546) verglich das Wirken des Heiligen Geistes einst mit einem Platzregen. 1524 schrieb er, dass "das deutsche Land noch nie so viel von Gottes Wort gehört" habe, um dann mit Nachdruck zu mahnen: "Liebe Deutsche, das sollt ihr wissen, Gottes Wort und Gnade ist ein fahrender Platzregen, der nicht wiederkommt, wo er einmal gewesen ist. Ihr Deutschen dürft nicht denken, dass ihr ihn ewig haben werdet, denn Undank und Verachtung wird ihn nicht lassen bleiben!"

Luther hatte wohl recht. Denn die Statistik macht deutlich, dass der "Platzregen" weitergezogen ist. Die Zahl der Kirchenmitglieder in Deutschland ist rückläufig. Damit steht Deutschland aber keinesfalls allein. Nie gehörten in Westeuropa im Vergleich zur Gesamtbevölkerung so wenige Bürger zur Kirche wie heute. Ähnlich sieht es in Nordamerika aus. Ganz anders hingegen in Lateinamerika, Afrika und Asien. Dort wächst die Zahl der Christen seit Jahren.

Seit 1970: Im Süden Wachstum, im Norden Rückgang Eine Studie des in den USA ansässigen "Zentrums zur Erforschung der weltweiten Christenheit" (South Hamilton, Bundesstaat Massachusetts) hat das mit Zahlen untermauert. Dabei wurde der Zeitraum von 1970 bis 2010 in den Blick genommen und darüber hinaus eine Prognose bis zum Jahr 2020 abgegeben. Einige zentrale Ergebnisse:
  • Religion gewinnt an Bedeutung. Bezeichneten sich 1970 82 Prozent der Weltbevölkerung als religiös, waren es 2010 bereits 88 Prozent, 2020 könnten es 90 Prozent sein.
  • Die Zahl der Christen hat sich - wie die der Weltbevölkerung - seit 1970 fast verdoppelt.
  • Während das Christentum auf der südlichen Halbkugel schneller wächst als die Bevölkerung, geht die Zahl der Christen im Norden kontinuierlich zurück. Waren in Westeuropa 1970 noch 89 Prozent der Bürger Mitglied einer Kirche, so werden es 2020 nur noch 66 Prozent sein.
  • 1970 lebten 41 Prozent der Christenheit in Afrika, Asien und Lateinamerika. 2020 werden es bereits zwei Drittel sein.
Die Afrikaner werden die Welt evangelisieren Den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM), Missionsdirektor Detlef Blöcher (Sinsheim bei Heidelberg), überraschen diese Prognosen nicht. "Die Afrikaner werden die Welt evangelisieren", sagt er. Hätten in der Vergangenheit vor allem Staaten im Norden Missionare in den Süden gesandt, so kehre sich das um. Auch aus Ländern wie Brasilien, Indien und den Philippinen würden immer mehr Missionare auf die Nordhalbkugel kommen: "Sie werden unsere Gemeinden bunter machen." Die US-Studie spricht von "umgekehrter Mission". Die Länder, die in der Vergangenheit Missionare ausgesandt haben, würden nun selbst zu Missionsländern.

Nicht in jeder wachsenden Gemeinde wirkt der Heilige Geist Blickt man nach Afrika, so fällt auf, dass sich - abgesehen vom muslimischen Norden des Kontinents - die Zahl der Christen in vielen Ländern seit 1970 deutlich erhöht hat. Ob in Kenia, Tansania oder Uganda - überall ist die Zahl der Christen stärker gewachsen als die Bevölkerung. Ist das nun alles auf das Wirken des Heiligen Geistes zurückzuführen? Deutschlands bekanntester Evangelist, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel), mahnt zur Vorsicht: "Nicht jede Gemeinde, die gewaltig wächst, verdankt das dem Wirken des Heiligen Geistes." Oft genug stecke der schnöde Mammon dahinter. Wohlstandsprediger verkündeten eine ganz eigene Botschaft: Gib von dem, was du hast, auf dass Gott dich reich segnen möge. Besonders in ärmeren Regionen seien Menschen für solche Botschaften anfällig.

Tansania: Wo Religion keine Privatsache ist Schwarze Schafe gebe es überall, meint der Leitende Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania, Fredrick O. Shoo (Aru-sha). Nach seinen Worten wachsen Gemeinden in Afrika, weil fromme Christen ungeniert über ihren Glauben sprechen. In Westeuropa habe man hingegen Religion zur Privatsache erklärt. Ein weiteres Hindernis für einen geistlichen Aufbruch in Westeuropa sieht Shoo im materiellen Wohlstand. Wo Menschen ihr Vertrauen auf Besitz setzten, seien sie weniger offen für das Wirken des Heiligen Geistes.

Iran: Wo Muslimen Jesus im Traum erscheint Das sieht auch Parzany so. Ein deutlicher Hinweis auf das Wirken des Heiligen Geistes ist es für ihn deshalb, wenn Menschen in Regionen Christen werden, in denen ihnen das nur Nachteile bringt. Beispiel: Iran. In der Islamischen Republik bekehren sich seit einigen Jahren zu Tausenden Muslime zum christlichen Glauben. Immer wieder berichten Konvertiten später, dass ihnen Jesus im Traum erschienen sei. Für die Herrscher im Iran ist der Abfall vom Islam ein todeswürdiges Vergehen. Viele ehemalige Muslime flüchten deshalb. In Deutschland haben sie in manchen Kirchengemeinden inzwischen eine neue geistliche Heimat gefunden.

China: Eine große Sehnsucht nach Sinn Ein weiteres Beispiel ist China. Dort wächst das Interesse am christlichen Glauben seit Jahren. Gehörten 1970 nur 0,1 Prozent der Chinesen zu einer Kirche, waren es 2010 schon sieben Prozent, 2020 könnten es elf Prozent sein. Obwohl die kommunistischen Machthaber ihren antireligiösen Kurs in den vergangenen Monaten teils massiv verschärft haben, haben Hauskirchengemeinden und die staatlich anerkannte protestantische Drei-Selbst-Bewegung weiterhin massiven Zulauf, weiß der China-Beauftragte des CVJM-Gesamtverbandes, Albrecht Kaul (Kassel). Dafür gibt es Gründe: "Die Menschen sind enttäuscht von dem, was der Kommunismus zwar versprochen, aber nicht gehalten hat."

Materieller Wohlstand kann geistliches Wachstum hemmen Kaul beobachtet eine Sehnsucht nach Halt. Den fänden immer mehr Menschen im christlichen Glauben. "Eine Religion, in der Gott sagt: "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen', ist gerade für dieses Volk, das immer nur als Masse wahrgenommen wurde, ungeheuer faszinierend", erklärt er. Kaul ist überzeugt davon, dass das Christentum weiter wachsen wird im Reich der Mitte. Keinen Grund zum Jammern sieht Ulrich Parzany. Auch in Deutschland wüchsen einzelne Gemeinden und neue entstünden: "Wir haben in unserem Land alle Möglichkeiten, die christliche Botschaft weiterzusagen. Wir müssen es nur tun." An den Formen hänge es nicht, so der Prediger, sondern am Inhalt: "Wo das Evangelium nicht klar gepredigt und die Menschen nicht zur Bekehrung aufgerufen werden, dort dürfen wir uns nicht wundern, dass nichts geschieht." (idea)

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