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Ökumenischer Kirchentag: Präsidium einstimmig gegen AfD-Beteiligung

Organisiert wird der Kirchentag vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken und dem Deutschen Evangelischen Kirchentag. (Foto: Screenshot www.oekt.de)

Das Präsidium des dritten Ökumenischen Kirchentags hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, keine Mitglieder der AfD als „aktiv Mitwirkende“ einzuladen. Das sagte der Pressesprecher des Ökumenischen Kirchentags, Theodor Bolzenius (Bonn), gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Organisiert wird die vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main stattfindende Veranstaltung vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken und dem Deutschen Evangelischen Kirchentag. In einem am 3. Juni veröffentlichten Beschluss des Präsidiums heißt es, dass kritische Positionen auf dem Kirchentag ihren Platz hätten. Eine Grenze aber ziehe man dort, „wo Personen für rassistische oder antisemitische Überzeugungen eintreten und/oder für Positionen werben, die von einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit oder von einer ideologischen Distanz zur freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung geprägt sind“. Ergänzend steht dazu in einer Pressemitteilung: „Darunter fallen unter anderen auch Mitglieder der Partei Alternative für Deutschland (AfD).“

In dem Beschluss selbst wird die AfD nicht genannt. Wie Bolzenius sagte, wurde die AfD in der Pressemitteilung aufgeführt, weil sie die „exponierteste Gruppe“ sei. Hinter der Entscheidung stünden alle 43 Mitglieder des Präsidiums. Er betonte, dass es keine Kontrolle der Parteimitgliedschaft geben werde. Es gehe vor allem darum, dass jemand, der ausdrücklich für „eine AfD-Position“ stehe und von dem bekannt sei, dass er AfD-Mitglied ist, nicht für Kirchentags-Veranstaltungen eingeladen werde. Wenn aber jemand beispielsweise in seiner Rolle als Familienvater auf einem Podium sitze, werde man keine Parteimitgliedschaft abfragen. Beim 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund waren AfD-Repräsentanten von den Podien ausgeschlossen worden, beim Katholikentag 2018 in Münster saß der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz (Uhingen bei Göppingen), auf einem Podium. Auf die Frage, warum sich nun die Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken gegen eine Beteiligung aller AfD-Mitglieder ausgesprochen haben, sagte Bolzenius, dass die Gremien ihre Beschlüsse immer nur im Hinblick auf die jeweilige Veranstaltung träfen. Diese Entscheidung sei nun unter den „jetzigen Bedingungen“ gefallen, so Bolzenius.

Volker Münz äußerte gegenüber idea sein Bedauern. Er verwahre sich gegen die Unterstellung, dass die AfD von einer „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ geprägt sei: „Die Veranstalter müssen sich fragen lassen, ob eingeladene Vertreter anderer Parteien zum Beispiel beim Zulassen der Tötung Ungeborener oder bei der Relativierung von Ehe und Familie im Sinne der christlichen Lehre handeln.“ Geradezu heuchlerisch sei es, so Münz, wenn behauptet werde, dass der Kirchentag eine Vielschichtigkeit des öffentlichen Lebens abbilden würde, gleichzeitig aber Vertreter der größten Oppositionsfraktion des Bundestages ausgesperrt blieben: „Das hat mit einer demokratischen Streitkultur nichts mehr zu tun.“ Die Verantwortlichen tragen ihm zufolge damit auch zu einer Ausgrenzung von konservativen Christen bei: „Die beiden großen Kirchen müssen sich nicht wundern, wenn diese Christen sich dann eine andere geistliche Heimat zum Beispiel in einer christlichen Freikirche suchen.“ 

Der Vorsitzende der „Christen in der AfD“, der EU-Abgeordnete Joachim Kuhs, schrieb in einer Pressemitteilung, die Kirchentage seien zu „rot-grünen Politiker- und Funktionärstreffen verkommen“. Die „Christen in der AfD“ blieben aber weiter offen und diskussionsfreudig: „Wenn die Verantwortlichen des Ökumenischen Kirchentags an einem Austausch mit bekenntnistreuen Christen interessiert sind, stehen unsere AfD-Politiker bereit.“ Kuhs gehört auch dem AfD-Bundesvorstand an.


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