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Neuer Rektor der Theologischen Hochschule Friedensau eingeführt

("Adventisten heute"-Aktuell, 1.7.2016) Nach einjähriger Vakanz hat die Theologische Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg wieder einen Rektor. Professor Dr. phil. Roland E. Fischer (55) wurde am 25. Juni vom Präsidenten der adventistischen Kirchenleitung in West- und Südeuropa (Intereuropäische Division), Pastor Mario Brito (Bern, Schweiz), in sein neues Amt eingeführt.

Klein aber fein

In der Festansprache betonte Heinz Schlumpberger (Tübingen), Mitglied des Kuratoriums der Hochschule, dass im Vergleich zu anderen Universitäten in Sachsen-Anhalt die Friedensauer Hochschule erst seit 26 Jahren staatlich anerkannt sei. Dennoch habe sie in dieser relativ kurzen Zeit mit ihren 16 wissenschaftlichen Instituten sowie insgesamt neun Bachelor- und Masterstudiengängen eine beachtliche Entwicklung aufzuweisen. Dazu komme das Angebot "Deutsch als Fremdsprache", was zur Vorbereitung auf die Hochschulausbildung von Studierenden aus über 30 Ländern ebenfalls gut aufgenommen werde. "Klein aber fein" bereichere Friedensau mit derzeit etwa 200 Studierenden die Hochschullandschaft in Sachsen-Anhalt und auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Wurzeln und Flügel

Heinz Schlumpberger erinnerte an die Aussage von Johann Wolfgang von Goethe: "Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel." Das gelte auch für eine theologische Hochschule, die Wurzeln in ihrer Kirche mit deren christlichem Menschenbild, ihren biblisch begründeten Glaubensüberzeugungen und dem von ihr erkannten Auftrag in dieser Welt und für alle Menschen in ihr habe. Andererseits gehöre zu einer Hochschule auch die Freiheit in Lehre und Forschung. Doch gerade hier könne es zu Spannungen kommen. Forschung bedeute auch Standpunkte auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, so wie es schon die Urchristenheit tat.

Doch gerade Kirchen jeder Denomination falle es schwer, Überzeugungen neu zu formulieren oder sogar Korrekturen zuzulassen. Die Kirchenleitungen wollten bei ihren Mitgliedern keine Verunsicherung aufkommen lassen. Deshalb gebe es immer Personen, die insbesondere denen, die lehren und forschen, "gerne die Flügel stutzen würden, um damit sicher zu stellen, dass sie sich nur in einem begrenzten Raum, der wenige Risiken birgt, frei bewegen können". Doch Fragen und Bedenken ernst zu nehmen, in einen konstruktiven Dialog zu treten, gehöre zum Berufsethos von Dozentinnen und Dozenten einer Hochschule, hob Schlumpberger hervor.

Qualitätssicherung und Weiterentwicklung

Hierbei sei ganz besonders der Rektor als Leiter und Repräsentant der Bildungseinrichtung gefragt. Er müsse dafür sorgen, dass die Balance zwischen Wurzeln und Flügeln ausgewogen sei. Er müsse auch im Blick haben, dass die Verwurzelung mit der Kirche bestehen bleibe und die Flügel der Freiheit in Lehre und Forschung dennoch wachsen und sich angemessen entwickeln könnten. Gegebenenfalls müsse er den Dialog moderieren, wenn wegen der Ausrichtung der Hochschule Problemfelder erkennbar würden. Der Rektor sollte dafür kämpfen, dass bei durchaus nachvollziehbaren einschränkenden Rahmenbedingungen die Sicherung der Qualität und deren Weiterentwicklung dennoch gewährleistet seien. Heinz Schlumpberger zeigte sich davon überzeugt, dass Professor Roland Fischer diesen Anforderungen gerecht werde.

Er wünschte dem neuen Rektor eine hohes Maß an Sensibilität in der Zuwendung zu Menschen, die Fähigkeit zuhören zu können, Entscheidungen wohl bedacht zu treffen, Visionen zu entwickeln, ohne den Blick auf das Realisierbare zu verlieren, und stets ausgleichend zu wirken, "ohne dafür den Preis für faule Kompromisse zu bezahlen".

Beruflicher und akademischer Werdegang

Roland Fischer studierte nach dem Abitur von 1979 bis 1983 am Theologischen Seminar Marienhöhe der Siebenten-Tags-Adventisten in Darmstadt. Es folgten sieben Jahre als Jugendpastor in Augsburg und in Neunkirchen, wo er 1988 als Pastor ordiniert wurde. Von 1990 bis 1992 studierte er an der adventistischen Andrews University in Berrien Springs, Michigan/USA, und schloss mit dem Master of Divinity ab. Anschließend war er 13 Jahre als Hauptpastor in Kassel tätig. Während dieser Zeit erwarb er 2001 nebenberuflich den Abschluss als Diplom-Theologe an der Friedensauer Hochschule. Von 2002 bis 2004 erfolgte eine Weiterbildung als Mentor für Pastoren. Von 2005 bis 2012 wurde ihm von der Freikirche in Deutschland die Leitung des Instituts für Weiterbildung übertragen. Wieder berufsbegleitend absolvierte Fischer von 2003 bis 2007 ein Promotionsstudium an der Universität Bayreuth. Im Studiengang "Religiöse Sozialisation und Erwachsenenbildung" promovierte er mit dem Thema "Bildung im Gottesdienst. Die Bibelschule der Adventgemeinde" mit "magna cum laude" zum Doktor der Philosophie. Seit 2009 war er auch als Lehrbeauftragter für Praktische Theologie in Friedensau tätig. Ab 2011 lehrte er als Dozent für diesen Bereich Homiletik, Katechetik, Liturgik und Pastoraltheologie. Im Mai 2016 erfolgte die Berufung zum Professor für Praktische Theologie an der Theologischen Hochschule Friedensau.

Viel Erfahrung mit ausländischen Studierenden

Professor Dr. Armin Willingmann (SPD), Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung von Sachsen-Anhalt, wies in seinem Grußwort darauf hin, dass Professor Roland Fischer nach den Professoren Baldur Pfeiffer, Udo Worschech, Johann Gerhardt und Friedbert Ninow der fünfte Rektor der Theologischen Hochschule Friedensau sei und damit der Hochschulrektorenkonferenz von Sachsen-Anhalt angehöre. Obwohl die Bildungsstätte erst vor 26 Jahren als Hochschule staatlich anerkannt wurde, gebe es im Land keine andere Hochschule, die mit ausländischen Studierenden so viel Erfahrung habe, wie Friedensau. Hier werde Interkulturalität gelebt. Auch sei die Hochschule international gut aufgestellt. Das zeige die Berufung des letzten Rektors Professor Ninow im vergangenen Jahr an die adventistische La Sierra Universität in Riverside, Kalifornien, USA, zum Dekan für den Fachbereich Theologie.

Gäste

Neben Staatssekretär Professor Willingmann nahmen an der Amtseinführung des Rektors unter anderem als Gäste teil: Der Rektor der Martin-Luther-Universität Halle, Professor Dr. Udo Sträter, der Rektor der Hochschule Anhalt, Professor Dr. Dieter Orzessek, der frühere Rektor und jetziger Dozent für Praktische Theologie der Theologischen Hochschule Elstal, Professor Dr. Volker Spangenberg, der Kanzler der Hochschule Harz, Michael Schilling, Dr. Jean-Claude Verecchia von dem mit Friedensau verbundenen adventistischen Newbold College in Binfield, Berkshire, England, und der Bürgermeister der Stadt Möckern, Frank von Holly. Friedensau war früher eine eigenständige politische Gemeinde und gehört seit 2002 als Ortsteil zu Möckern, einer Kleinstadt, die bereits im Jahr 948 erstmals urkundlich erwähnt wurde. (APD)

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