Laut Jürgens habe Musiktherapie in Deutschland eine fünf Jahrzehnte zurückreichende Tradition und sei inzwischen national sowie international so weit gefächert wie die Medizin selbst. Es gebe tiefenpsychologische, psychosoziale, analytische, heilpädagogische, verhaltenstherapeutische und andere Ausrichtungen. An der Theologischen Hochschule Friedensau werde bereits seit 1998 Musiktherapie in unterschiedlichen Kontexten unterrichtet, aber immer in der Form, dass ihre Anwendbarkeit für alle Bereiche modifizierbar sei. Sie könne demnach sowohl in psycho- als auch sozio- und milieutherapeutischen Konzepten Einbettung finden. Damit werde einerseits dem Gesamtkonzept der Sozialen Arbeit an der Hochschule Rechnung getragen und andererseits adäquat auf die gesellschaftlichen Erfordernisse reagiert.
Da der Bedarf an hochqualifizierten Musiktherapeutinnen und -therapeuten in besonderem Masse wachse und als steigend prognostiziert werde, sei es seit längerer Zeit ein Anliegen, dieses Fach nicht mehr nur im Rahmen der Counseling-Ausbildung anzubieten, sondern es auch in Form eines eigenständigen Masterprogramms an der Hochschule zu etablieren, informierte Petra Jürgens. Für den im Herbst beginnenden neuen Studiengang "M.A. Musiktherapie" lägen bereits die ersten Immatrikulationen vor. Forschung, Lehre und Praxisbezug würden hier in enger Wechselwirkung zueinander stehen. Sie bedingten und durchdrängen sich gegenseitig, weil Musiktherapie als angewandte Wissenschaftsdisziplin auf vielfältigsten Gebieten therapeutische, begleitende und beraterische Aufgaben übernehmen könne.
Der Masterabschluss in diesem Fach gewährleiste nicht nur die Mitgliedschaft der Absolventen im Berufsverband der Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten in Deutschland (BVM), sondern darüber hinaus die europaweite Anerkennung. In diesem Zusammenhang sei die European Music Therapy Confederation (EMTC) zu nennen, ein Zusammenschluss von europäischen professionellen Musiktherapievereinigungen. Alle EU-Mitgliedsländer sowie die Beitrittsländer aus Mittel- und Osteuropa wären dort vertreten. Aufgabe der EMTC sei die Weiterentwicklung der beruflichen Praxis und Vergleichbarkeit der Ausbildungsstandards sowie der internationale Austausch und die Zusammenarbeit. Das Masterangebot Musiktherapie erschließe demnach auch per se international eine rege Zusammenarbeit mit Einrichtungen, die sich diesem Fach bereits widmeten, hob Jürgens hervor. (APD)