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Mission per Schiff mit Büchern und Brillen

("Adventisten heute"-Aktuell, 21.04.2017) Es gibt in Deutschland über 100 Missionswerke, die in vielen Ländern die christliche Botschaft auf unterschiedliche Art den Menschen näherbringen. Einen besonderen Weg geht dabei das evangelikale Missionswerk OM (Operation Mobilisation). Sein Schiff Logos Hope bringt Bildung und Hilfe rund um den Globus. Der Name ist Programm: Logos ist griechisch und heißt "Wort", und das englische Hope heißt "Hoffnung". idea-Geschäftsführer Rainer Küchler hat das Schiff in der Hauptstadt der Karibikinsel Trinidad, Port of Spain, besucht. 400, 3, 1, 0 - Was sich liest wie die Koordinaten einer Seekarte, ist nichts anderes als der Herzschlag der Logos Hope: 400 Freiwillige, die die 3 Ziele - Bildung, Hilfe, Hoffnung - zu den Menschen vor Ort bringen wollen, dabei den einen (1) gemeinsamen Glauben an Jesus Christus teilen und keine (0) Bezahlung für ihren Dienst an Bord erhalten. Im Gegenteil: Ein Freiwilliger muss pro Monat rund 1.000 Euro aufbringen, um auf der Logos Hope mitarbeiten zu dürfen. Dazu brauchen viele einen Spenderkreis, der die 24.000 Euro für den meist zweijährigen Aufenthalt aufbringt.

Über fünf Millionen Besucher

Durch über sechs Millionen Besucher in 60 Ländern ist die Logos Hope mittlerweile für viele ein Begriff. Sogar die Beamtin vom Zoll am Internationalen Flughafen von Port of Spain wusste mit dem "Book ship" (Buchschiff) etwas anzufangen. Sie hatte es selbst vor sieben Jahren besucht, als das Schiff das letzte Mal vor Trinidad ankerte. Das erleichtert die Einreise. Das Konzept der Missionsarbeit ist relativ einfach. An Bord des Schiffes befindet sich der größte schwimmende Buchladen der Welt: Mehr als 5.000 verschiedene Titel - insgesamt über eine halbe Million Bücher - umfasst das Angebot. Es gibt Romane, Reiseführer, Bücher über Technik, Kinder- und Schulbücher, CDs, Videofilme usw. Alles, was man auch in einem normalen Buchladen bekommt. Dazu kommt die christliche Literatur: Bibeln, Andachtsbücher, Romane, Kalender, Musik. Die Besucher kommen wegen der Bücher und werden mit dem Evangelium konfrontiert. In einem unterscheidet sich dieser Buchladen allerdings von einem hierzulande: Es wird Eintritt verlangt. Fünf Trinidad-Dollar (70 Cent) sind pro Erwachsenen fällig. An einem Sonntag zählen wir über 5.000 Besucher. Das ist keine Seltenheit. In Ghana an der Westküste Afrikas haben an einem Tag 11.000 Menschen das Schiff besucht.

Leben auf engstem Raum

Die Bordsprache ist Englisch. Kein Problem für die meist zwischen 20- und 25-Jährigen aus über 60 Nationen. Wer die Sprache nicht "mitbringt", lernt sie innerhalb weniger Wochen. So erging es auch Sebastian. Für den gelernten Schreiner war "Englisch in der Schule nicht so meins", wie er mir erzählt. Aber nach acht Wochen an Bord klappte die Verständigung reibungslos. Es gibt noch andere Dinge, die man lernen muss, um auf dem Schiff klarzukommen. Beispielsweise das sehr beengte Miteinander in einer Vierbettkabine. Da müssen dann zwei Jahre "Leben" in einen Koffer passen. Saskia erzählt mir, dass sie mit zwei Asiatinnen und einer weiteren Deutschen die Kabine teilt. Anfangs sei sie mit dem deutschen Mädel gar nicht zurechtgekommen. Man ist sich, wann immer es möglich war, aus dem Weg gegangen. Irgendwann ist dann der Knoten geplatzt: Heute sind sie dicke Freundinnen. Überhaupt gehört einiges an Disziplin zum Bordleben. Männer und Frauen sind strikt getrennt und haben in den Kabinen der anderen nichts zu suchen. Auch Liebschaften untereinander sind im ersten Jahr des Bordaufenthaltes verboten. Erst danach darf eine Beziehung eingegangen werden. Das heißt aber nicht, dass man ab dann allein zu zweit sein darf. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss im schlimmsten Fall das Schiff verlassen.

Andere Länder, andere Sitten

Auch die unterschiedlichen Kulturen prallen aufeinander. So war Saskia völlig überrascht, dass die Asiatinnen nicht mit den anderen Frauen die Gemeinschaftsduschen nutzen. Ihr Schamgefühl ist deutlich ausgeprägter als bei Europäern. "Ich gehe mittlerweile auch zum Umziehen in einen Waschraum, um keinen Ärger zu bekommen" erzählt sie. Interessanterweise berichten mir aber alle Deutschen, dass sie nach spätestens zwei Wochen an Bord gemerkt haben, wie deutsch geprägt sie eigentlich sind, sagen sie doch manchmal anderen: "Wieso macht ihr das so umständlich?", "Das ist aber nicht sauber genug!", "Geht das nicht ein bisschen schneller?". Andere Länder, andere Sitten. Die deutsche Kultur der Pünktlichkeit, Sauberkeit und des Fleißes lässt sich wohl nur auf ganz wenige andere Kulturkreise anwenden. Das heißt aber nicht, dass es auf der Logos Hope nicht sauber ist. Ganz im Gegenteil: Die "Engel" - das sind diejenigen der Freiwilligen, die sich um die Sauberkeit des Schiffes bemühen - leisten eine tolle Arbeit. Den ganzen Tag über ist irgendwo irgendwer damit beschäftigt, zu saugen oder zu putzen.

Wes das Herz voll ist ...

Überhaupt sind die jungen Leute sehr fleißig. Was man macht, kann sich niemand aussuchen, man wird eingeteilt. Auch eine Ärztin muss gegebenenfalls im ersten Jahr ihres Bordaufenthaltes als Reinigungskraft dienen. Danach kann man auf Wunsch in eine andere "Abteilung" wechseln. Manche verkaufen Bücher, andere bedienen Gäste im Internationalen Café, arbeiten in der Küche, in der Wäscherei oder im Maschinenraum. Dazu kommen die Außeneinsätze an Land. Im Buchladen trifft man viele Menschen, die - angelockt durch das üppige Literaturangebot - auch Fragen zum christlichen Glauben oder nach dem Sinn des Lebens haben. Die "Besatzung" ist eifrig dabei, die eigenen Erfahrungen weiterzugeben. Um den christlichen Glauben zu verdeutlichen, gibt es an Bord des Schiffes einen besonderen Abschnitt. Auf einer Länge von rund 30 Metern ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn anschaulich dargestellt. Und zwar in Bildern aus heutiger Zeit. Das hilft, einzelne Besucher anzusprechen. Unterstützt wird die Mannschaft der Logos Hope bei ihrer missionarischen Arbeit auch von Christen vor Ort.

Mission im Knast

Aber nicht nur an Bord soll gegenüber Besuchern der christliche Glauben weitergegeben werden, sondern auch in dem Land, in dem das Schiff anlegt. Wir haben dazu das Hochsicherheitsgefängnis in Port of Spain besucht. Ziel war es, einem Teil der rund 1.900 Insassen (zumeist Mörder, Totschläger und Vergewaltiger) Lesebrillen anzupassen und sie zahnmedizinisch zu versorgen (eine deutsche Freiwillige ist Zahnärztin). Einige der Insassen warteten jahrelang auf eine Zahnbehandlung. Dabei kommt man mit den Menschen unweigerlich ins Gespräch über den christlichen Glauben. Viele sitzen seit mehreren Jahrzehnten ein. Ihre Blicke sind oft leer und hoffnungslos. Das Angebot, gemeinsam mit ihnen zu beten, nehmen die meisten dankbar an. Die Brillen - das Missionswerk Operation Mobilisation erhält sie vergünstigt vom Hersteller - finden regen Absatz. Ich lernte: Auch "Knackis" legen Wert auf Stil. Da wird zuerst einmal der Spiegel bemüht, bevor man sich für ein Brillenmodell entscheidet. Ein tolles Erlebnis hatte ich gegen Ende des Tages. Die Knast-Reggaeband probte für den Karneval. Die Insassen dürfen natürlich nur im Gefängnis feiern. Selbst einige Offiziere des Wachpersonals spielten mit. Ich durfte sogar filmen. Und zum guten Schluss erfüllten mir die "schweren" Jungs dann auch noch einen Musikwunsch - wohl aufgrund meiner Begeisterung für ihre Musik.

Ein tolles Glaubenszeugnis

Zurück an Bord komme ich mit den jungen Leuten über den Gefängnisbesuch ins Gespräch. "Wann ist eine Strafe eigentlich gesühnt?", ist eine der Fragen, die uns beschäftigt. Letztendlich sind wir uns einig, dass nur Gott gerecht ist und somit objektiv urteilen kann. Wir kommen auch auf den Sinn des Missionseinsatzes zu sprechen. Für Nele ist ihre Zeit an Bord Teil eines großen Plans, den Gott mir ihr hat. Sie ist 22 Jahre alt - und Witwe. Mit 19 hat sie geheiratet. Ihr Mann - damals noch nicht recht vom christlichen Glauben überzeugt - erkrankte zwei Wochen nach der Hochzeit unheilbar an Krebs. Er starb, als sie eineinhalb Jahre verheiratet waren. Vor seinem Tod ist er Christ geworden. "Die Zeit der Krankheit war unsere beste Zeit", sagt Nele und ist sich sicher, dass Gott sie dazu brauchte, um ihren Mann zu überzeugen, mit Jesus Ernst zu machen. "Ich habe Gott niemals Vorwürfe gemacht, dass er ihn mir genommen hat. Ich weiß, dass alles, was mit mir geschieht, Gottes Wille ist. Auch dass ich jetzt hier bin, ist gottgewollt. Und ich vertraue ihm auch den Rest meines Lebens." Was für ein Glaubenszeugnis einer jungen Frau!

Selber glauben ist angesagt

Die Mehrheit ist sich einig, dass hier an Bord eine heile Welt vorherrscht. "Die Welt draußen - auch in Deutschland - ist eine andere", ist sich Lars sicher. Er weiß noch nicht genau, was er einmal machen wird, wenn seine Zeit auf der Logos Hope vorbei ist. "Irgendetwas mit Gemeindegründung", stellt er sich vor. Lena will Maschinenbau studieren, Matthias hat Interesse am Journalismus. Sinnvoll sei die Zeit an Bord auf jeden Fall. Man wachse im Glauben, lerne von anderen durch die täglichen Gespräche über Bibeltexte und das gemeinsame Beten. Einige vermissen allerdings eine theologische Richtschnur. Natürlich gibt es die Gottesdienste und Lobpreiszeiten. Und auch einige wenige Mitarbeiter, die theologisch geschult sind, stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. Aber vieles bleibt den jungen Leuten selbst überlassen. Selber glauben ist angesagt - das gefällt nicht jedem.

Das wichtigste Ziel

An Bord herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Das fiel mir sofort auf, als ich das Schiff betrat. Ich spürte, Jesus hat recht, wenn er sagt: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." Hier ist das Wirken Gottes zu spüren. Ein Satz des Direktors des Schiffes, Seelan Govender, hat sich mir eingeprägt: "Wir sind nicht in erster Linie hier, um den Menschen Bücher zu verkaufen oder ihnen humanitäre Hilfe anzubieten. Es gibt für uns nur ein wirklich wichtiges Ziel: Wir sind hier, um ihnen die erlösende Botschaft von Jesus Christus weiterzusagen. Alles andere tun wir, um ihre Herzen zu erreichen." (idea)

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